Sibenik

Trogir, Šibenik & die Adria Magistrale

01.06.2023
Roadtrip

Nachdem wir auf unserem winterlichen Kroatien-Trip bereits Split, Brač und die Makarska Riviera besucht, sowie einen Abstecher ins benachbarte Bosnien gemacht haben, fahren wir zumindest von der Richtung her wieder heimwärts. Die Adria Magistrale zwischen Makarska und Split kennen wir nun, aber auch ab Split nordwärts wollen wir so viele Kilometer wie möglich auf der Küstenstraße zurücklegen. Die erste längere Unterbrechung gibt es bereits in Trogir.

Der historische Kern des bekannten Städtchens liegt auf einer nicht allzu großen Insel. Unseren Bulli lassen wir auf einem riesigen, fast leeren Parkplatz auf dem Festland stehen, der uns einen Hinweis darauf gibt, mit welchen Besuchermassen hier üblicherweise zu rechnen ist.

Wir hingegen finden auch dieses Juwel fast menschenleer vor. Seit 1997 zählt Trogir zum UNESCO-Welterbe. Völlig zu Recht, denn der Stadtkern ist wunderschön, unglaublich gut erhalten und auch nicht überrestauriert. Er gilt nicht umsonst als der am besten erhaltenen romanisch-gotischen Komplex der Adria. So ist es auch nicht verwunderlich, dass hier bereits einige Filmen und Serien gedreht wurden, darunter Winnetour, Dr. Who und - natürlich - Game of Thrones. 

Wir laufen kreuz und quer durch die engen Gassen der Altstadt und dann noch an der Uferpromenade entlang bis zur Festung Kamerlengo. Am Pier liegen einige protzige Jachten vor Anker, aber Touristen sucht man hier trotzdem vergeblich. Im Winter scheint Trogir doch seinen Bewohnern zu gehören. In der Kirche des hl. Dominik findet gerade ein Gottesdienst statt und wir können Yven nur schwer davon überzeugen, dass wir uns den nicht anhören.

Auf dem Platz vor der Kathedrale des heiligen Laurentius setzen wir uns in ein Café, genießen den Ausblick auf die Stadtloggia und den Uhrturm aus dem 15. Jahrhundert und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen, während Yven durch die auf dem Platz noch übriggebliebene Weihnachtsdeko flitzt. Wir haben für unseren Trip wirklich eine Traum-Woche erwischt. Im Anschluss schauen wir uns noch das Westportal der Kathedrale genauer an. Die Steinmetzarbeiten sind wirklich sehr beeindruckend und wohl nicht zu Unrecht das wichtigste Werk im romanisch-gotischen Stil in Kroatien. 

Über Uferpromenade spazieren wir zurück zum Parkplatz. Der Blick über das ruhig daliegende Meer Richtung Split ist auch nicht schlecht. 

Ab Trogir wurde die Küstenstraße in unserer Straßenkarte als landschaftlich besonders sehenswert eingetragen, was ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar ist. Sie ist entweder ziemlich verbaut oder führt nicht an der Küste entlang. Eine schöne Stelle finden wir allerdings kurz vor Primošten. Wir bekommen einen schönen Blick auf die bewachsene Küste und die auf einer Halbinsel liegende Altstadt des Städtchens. 

Gegen Mittag kommen wir nach Šibenik. Wir arbeiten uns mit dem Auto so nah wie möglich an die Altstadt heran und finden tatsächlich nicht weit davon wieder einen guten Parkplatz. Nach wenige Schritten erreichen wir am Poljana Platz den historischen Kern der Stadt der Treppen - wie Šibenik auch genannt wird. Angeblich besitzt sie in ihren Gassen über 2800 davon, was auf den ersten Blick nicht gleich auffällt. Fast barrierefrei erreichen wir den Domplatz, der von der Kathedrale des Heiligen Jakob auf der einen und dem Rathaus auf der anderen Seite flankiert wird. Zu beiden Seiten des Rathauses sehen wir dann aber doch die ersten Treppen, die einen Hügel hochführen. 

Bevor wir da hinaufsteigen schauen wir aber noch einen Sprung zur Uferpromenade, wobei zu erwähnen ist, dass diese nicht direkt am Meer entlang führt. Šibenik liegt nicht an der Adriaküste sondern an einem weit ins Land eingeschnittenen Fjord, der einen geschützten Hafen bildet. Wir finden einen netten, kleinen Spielplatz für Yven und machen dort eine Snackpause. 

Frisch gestärkt nehmen wir dann die Treppen, die an der Seite des Rathauses bergauf führen, in Angriff. Schnell sind ein paar Stockwerke überwunden und von weiter oben haben wir eine sehr guten Blick auf die gegenüber liegende Kathedrale des Heiligen Jakob. Aus dieser Perspektive lassen sich viele Details erkennen, die bisher verborgen geblieben sind. Die Beschilderung verrät uns, dass die Treppen zur Festung St. Michael hochführen. Zusammen mit 3 anderen Festungen bildet sie das venezianische Verteidigungssystem Šibeniks und gehört zum UNESCO-Welterbe. Wir steigen höher und höher, aber bis zur Festung schaffen wir es doch nicht. Wir haben noch vor, ein gutes Stück auf der Adria Magistrale nordwärts zu fahren und so bleibt es bei einem Šibenik-Kurzbesuch.

Wir rollen auf der Küstenstraße weiter, aber leider ist auch der folgende Abschnitt nicht übermäßig reizvoll. Kurz vor Zadar gibt es aber eine Stelle, an der man einen unverstellten Blick auf die Insel Ugljan bekommt. 

Erst ab Jasenice nordwärts ist die Adria Magistrale dann so angelegt, wir wir uns das vorgestellt haben. Die Straße ist in diesem Abschnitt vergleichsweise schlecht ausgebaut und führt recht nah am Wasser entlang. Dies scheint möglich, da es hier offenkundig nicht mehr so viele Hotels gibt. Ironischerweise meinte unsere Straßenkarte genau umgekehrt, dass dieser Abschnitt nicht so lohnenswert wäre. Wir finden ihn toll und passend dazu bekommen wir schon wieder einen fast schon aberwitzig farbenreichen Sonnenuntergang zu Gesicht. Alles ist in rosa Licht getaucht und sieht richtig unwirklich aus.

Wir fahrend noch bis Karlobag weiter, wo wir am Hafen einen sehr guten Platz zum Freistehen finden. Leider ist es am nächsten Morgen mit dem schönen, klaren Winterwetter endgültig vorbei. Die Küste präsentiert sich grau in grau, das Meer ist aufgewühlt und es bläst ein unangenehmer Wind. Genau der richtige Zeitpunkt, um nach Hause zu fahren.