Brela

Makarska Riviera und Hinterland

10.06.2023
Roadtrip

Wir setzen mit der Fähre von Brač nach Makarska über und bekommen so einen tollen ersten Eindruck von der Stadt. Vom Boot rollen wir direkt auf die Uferpromenade, die zwar sicher lange nicht so belebt ist wie im Sommer - einen Parkplatz finden wir trotzdem nicht. Erst im Bereich des Jachthafens, wo im Winter ein Eislaufplatz aufgebaut ist, klappt es mit dem Parkplatz. Wir drehen bei heute nur mäßigem Wetter eine Runde durch das Städtchen, das zu den bekanntesten und beliebtesten Urlaubsdestinationen Kroatiens zählt. Im Gegensatz zu den anderen Orten, an denen wir bislang gewesen sind, springt der Funke der Begeisterung hier allerdings nicht (gleich) über. Keine Ahnung, woran es liegt, aber wir finden, dass es Makarska irgendwie an Charme fehlt. Die Uferpromenade ist irgendwie sehr touristisch und die Altstadt besteht eigentlich nur aus einem einzigen langgestreckten Straßenzug. Dahinter schließen gleich gesichtslose, moderne Gebäude an, die nicht zum Rest passen. Na ja, da haben wir uns ehrlich gesagt mehr erwartet.  

Auf der OpenStreetMap sehen wir, dass es außerhalb von Makarska ein Stück den Hang rauf eine Kirche geben soll, wo auch ein Aussichtspunkt eingezeichnet ist. Die Kirche ist nicht besonders und abgesperrt, die Aussicht besser, aber auch kein Top-Spot. Viele Bäume verstellen den tollen Blick auf das Biokovo-Gebirge und die Makarska Riviera. 

Am Nachmittag klart es dann nochmal auf. Wir beschließen, nach Brela zu fahren und dort einen Spaziergang am Meer zu machen. Für Iris ist Brela ein ganz spezieller Ort, da sie dort im Jahr 1985 ihren ersten Auslandsurlaub verbracht und dabei fast schwimmen gelernt hat. Sogar das Hotel, in dem sie mit ihren Eltern gewohnt hat, gibt es noch. Es ist zwar zwischenzeitlich renoviert worden, die Architektur hat darunter aber nicht gelitten und versprüht noch heute den Retro-Charme kommunistischer Architektur.

Brela hat sich über die Jahre wohl zu einem Nobel-Badeort gewandelt, dementsprechend ansprechend ist die am Meer entlangführende Strandpromenade angelegt. Es ist wirklich wunderschön und äußerst gepflegt hier. Darüber hinaus gibt es nicht viele andere Spaziergänger. Wir gehen vom Hotel Maestral Richtung Norden, da sich in der nächsten Bucht das Wahrzeichen Brelas befindet. Es handelt sich dabei um einen mit Kiefern bewachsenen markanten Felsen im Meer. Das hört sich zwar jetzt nicht so besonders an, aber das Ensemble ist wirklich stimmig und verdient daher eine Auszeichnung.

Tipp: Postkarten-Motiv

Mit der untergehenden Sonne wird die Stimmung immer toller. Einmal mehr sehen wir einen wie gemalt aussehenden, in Pastelltönen schimmernden Winterhimmel über dem spiegelglatten Meer. Das Farbenspiel ist wirklich beeindruckend, außerdem riechen die Kiefern so gut nach Kroatien und Adria. Wir bleiben bis die Sonne hinter der Insel Brač untergegangen ist. Ein perfekter Abend!

Nach 2 Freisteh-Tagen auf  Brač wird es dringend mal wieder Zeit für einen Campingplatz mit Dusche. Das Autocamp Sirena soll auch im Winter geöffnet haben. Wir vergewissern uns lieber am Telefon, aber ja, wir sind willkommen. Die terrassiert an einem Hang gelegene Anlage ist wunderschön, bietet Meerblick und die Duschen sind super-warm mit ausreichend Wasserdruck. Wirklich ein toller Campingplatz! 

Der nächste Tag beginnt erneut mit viel Sonnenschein. Unweit des Autocamps - ein Stück den Hang hinauf - gibt es einen Skulpturenpark. Das hört sich doch ganz interessant an und so fahren wir als erstes dort hin. Die Anfahrt ist einigermaßen spektakulär, wir holpern auf einer Schotterstraße dahin und arbeiten uns langsam höher und höher. Über den kunsthistorischen Wert des Skulpturenparks trauen wir uns nichts zu sagen. Die Fischskulptur gefällt uns aber irgendwie und die Aussicht von hier oben ist erste Sahne. 

Weiter geht es die Makarska Riviera entlang nordwärts. Der Abschnitt soll zu den landschaftlich reizvollsten der Adria Magistrale zählen, was wohl auch stimmt. Leider ist der Abschnitt aber auch ziemlich verbaut, so dass man das von der Straße aus kaum mitbekommt. Die Aussichtsmöglichkeiten sind überschaubar, aber kurz vor Vruja gibt es trotzdem eine tolle Stelle mit grandioser Aussicht auf die Steilküste. 

Wir fahren weiter bis Omiš. Das Beeindruckendste an dem kleinen Städtchen, das an der Mündung der Cetina ins adriatische Meer liegt, sind die rundherum hoch aufragenden Kalkfelsen. Das sieht unglaublich toll aus und erinnert uns ein wenig an Rai Leh im Süden Thailands. Auffällig ist außerdem eine offenkundig noch nicht fertiggestellte Brücke, die Teil der Omiš-Umfahrung ist und sich spektakulär zwischen den Kalkfelsen aufspannt. Es sieht so aus, als ob sich die beiden Enden nicht treffen würden, aber eine kurze Recherche ergibt, dass das wohl so sein Richtigkeit hat. 

Wir kaufen uns in einer Bäckerei was Süßes und natürlich einen Kaffee und machen einen Rundgang durch die Altstadt. Die ist im Gegensatz zu jener in Makarska wieder sehr charmant und authentisch. Die Gassen sind eng, die Treppen ganz steil und die Häuschen nicht so makellos herausgeputzt. Das ist alles sehr stimmig. Hoch über der Altstadt thront spektakulär die Ruine der Festung Mirabella aus dem 13. Jahrhundert. Omiš ist tatsächlich ein sehr hübsches Städtchen ... 

... insbesondere mit Sonnenuntergangsstimmung.

Von Omiš führt eine serpentinenreiche Straße an den Abhängen des Boikovo-Gebirges hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen Wahnsinnsblick zurück auf die Stadt und die Flussmündung haben soll. Außerdem wurde hier die Statue von Mila Gojsalić, einer Volksheldin und Märtyrerin aus dem 16. Jahrhundert, aufgestellt.  

Wir folgen der Straße 70 weiter ins Landesinnere, da wir beschlossen haben, etwas von unsere Bucket-List abzuarbeiten, das da bereits sehr lange draufsteht. Wir wollen nach Mostar, also geht es für uns jetzt Richtung bosnisch-kroatische Grenze. Die Straße führt nun an der Rückseite des Biokovo-Gebirges entlang und auch hier wird landschaftlich einiges geboten. 

Kurz vor dem Grenzübergang Gornji Vinjani machen wir noch einen Abstecher zu einem Ort, den Wolfgang für uns recherchiert hat. Am Rande von Imotski liegen 2 wassergefüllte Dolinen, die die Namen Modro jezero (Blauer See) und Crveno jezero (Roter See) tragen. Der Blaue See ist in den Wintermonaten meist gut gefüllt und etwa 100 Meter tief. Während der warmen Jahreszeit kann es trotzdem vorkommen, dass er vollständig austrocknet. Wenn das passiert, wird auf dem Grund des Sees ein Fußballspiel ausgetragen. Beides ist schwer vorstellbar, aber auch der Rote See kann mit wundersamen Funfacts aufwarten. Sein Alter wird auf sage und schreibe 2 Millionen Jahre geschätzt, er zählt mit einer Tiefe von 281 Metern zu den größten wassergefüllten Dolinen der Welt, sein tiefster Punkt liegt knapp unterhalb des Meeresspiegels und er besitzt endemische Fischarten. Unglaublich, was der Kalk alles kann.