Mount Rainier National Park
Wir überqueren den Columbia River von Süden her und sind somit im Bundesstaat Washington angekommen. Unser Ziel ist der Mount Rainier National Park. Wir fahren dort zum Henry Jackson Visitor Center, besser bekannt ist diese Gegend unter dem Namen "Paradise". Die extremen Steildächer der Gebäude hier, lassen uns vage erahnen, mit welchen Schneemassen hier im Winter - und wahrscheinlich auch im Frühling und Herbst - zu rechnen ist.
Jetzt im August ist hiervon glücklicherweise nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: Gleich hinter dem Visitor Center ist die Landschaft überzogen mit sattgrünen Almwiesen, die mit allen erdenklichen Wildblumen übersät sind. Dazwischen stehen dekorativ ein paar Nadelbäume, die - wie wir finden - etwas anders aussehen als in Europa. Sie wachsen eher in Schichten und erinnern uns an die Bäume in alten Zeichentrickfilmen. Im Hintergrund ragt der eigentliche Grund unseres Besuchs majestätisch empor, der Mount Rainier. Mit knapp 4400m ist er der höchste Berg der Cascades und bereits vom Parkplatz aus ein echter Hingucker.
Um etwas näher an den Riesen ranzukommen, nehmen wir den Skyline Trail zum Panorama Point in Angriff. Über Almwiesen und später über teils felsiges Gelände steigen wir höher, an ein bis zwei Stellen müssen wir sogar etwas Restschnee überqueren.
Der einfach zu begehende Weg führt uns bis auf eine Höhe von ca. 2100m an eine Stelle etwas oberhalb des eigentlichen Panorama Points. Hier hört schön langsam jede nennenswerte Vegetation auf und wir haben einen sagenhaften Blick auf den Mount Rainier. Er wirkt zum Greifen nahe.
Wir bleiben lange auf der Anhöhe und schauen fasziniert auf die Gletschermassen, die bis auf unsere Höhe "herabfließen". Dazwischen stürzen spektakulär Fälle aus Schmelzwasser herunter. Was für eine unglaublich tolle Landschaft!
Tipp: Top-Spot
Beim Abstieg haben wir dann die vor uns liegenden Täler im Blick. Die Fernsicht ist etwas trübe, da auch hier der Brandrauch umliegender Waldbrände durchzieht.
Nach einer Kaffeepause beim Henry Jackson Visitor Center fahren wir in den südöstlichen Teil des Nationalparks, um die Silver Falls zu besichtigen. Der Ohanapecosh River stürzt hier inmitten des Waldes eindrucksvoll zwischen bemoosten Felsen zu Tale. An den Ufern liegen gewaltige Baumstämme und Bruchholz, das von den Wassermassen herangeschwemmt wurde. Dankenswerterweise wird das im Nationalpark einfach liegengelassen, der Mensch greift hier aus Prinzip nur minimal in die Naturgewalten ein. Das in sattgrüne Vegetation eingebettete Bachbett des Flusses ist ebenfalls wunderschön.
Unser letzter Abstecher im Mount Rainier National Park gilt einem Gebiet mit dem klingenden Namen "Sunrise“, welches an der Nordseite des Mount Rainier liegt. Vom Mather Memorial Highway zweigt eine kleine, in Serpentinen geschwungene Straße ab, die uns dorthin bringt. Wie der Name schon verrät, ist der Blick hier besonders zum Sonnenaufgang zu empfehlen. Das wäre aber mit unserer Tour nicht vereinbar gewesen, und so müssen wir das nachmittägliche Gegenlicht in Kauf nehmen. Zugegeben, die Sonne blendet schon ganz schön auf dieser Seite, aber wirklich übersehen kann man die Fels- und Eismassen die sich da vor einem auftürmen eigentlich nicht. Trotzdem müssen wir beim Sunrise Point Lookout für eine andere Touristin etwas Hilfestellung beim Auffinden des richtigen Berges leisten. Der in der anderen Richtung gelegene Sunrise Lake ist allerdings für alle Beteiligten klar erkennbar.
Die Fahrt zurück zum Mather Memorial Highway gestaltet sich dann ebenfalls spaßig. Wir sind begeistert, beim Bergabfahren endlich von der langweiligen Automatik mal auf manuelle Schaltung wechseln zu können. Ein vor uns fahrendes Fahrzeug aus Michigan - Flachländler sozusagen - hat hiermit aber sichtlich Probleme und kommt auf diesem Streckenabschnitt nicht über Gehgeschwindigkeit hinaus. Da hätten uns locker ein paar ambitionierte Wanderer überholen können.
Von der nördlichen Ausfahrt des Nationalparks fahren wir noch bis in das Ballungsgebiet Seattle-Tacoma, genauer gesagt bis Auburn, wo wir in der sehr mittelmäßigen Econo Lodge übernachten.