Koh Kradan

Koh Ngai, Koh Mook & Koh Kradan

09.10.2021
Backpacking

Da uns Koh Lanta im Allgemeinen und unser Guest House im Besonderen nicht so zusagen, beschließen wir, die Insel einen Tag früher als geplant zu verlassen und dafür eine Übernachtung auf Koh Ngai einzuschieben. Die Bootstickets sind schnell organisiert, was die Unterkunft auf Koh Ngai betrifft, tun wir uns da schon etwas schwerer. Auch wenn die Insel ein wenig off the beaten track liegt, sind doch Weihnachtsferien und somit höchste High-Season. Wir finden so auf die Schnelle tatsächlich kein freies, bezahlbares Zimmer mehr, gleichen das aber durch Erfindungreichtum wieder aus. Da sich in unserem Gepäck ja noch die Schlafsäcke für den Trekking-Trip in Chiang Mai befinden, recherchieren wir, ob es nicht auch möglich sei, auf Koh Ngai zu campieren. Und siehe da, die Light My Fire Society im Norden von Koh Ngai vermietet nicht Zimmer sondern Zelte. Wir schreiben per Facebook dorthin und bekommen kurz später die Bestätigung, dass wir vorbeikommen sollen. Also auf nach Koh Ngai!

Per Speedboat geht es von Koh Lanta Old Town zu der Nachbarinsel und von dort noch mit einem Longtail-Boat weiter, das die Passagiere auf ihre Resorts verteilt. Zur Light My Fire Society fährt augenscheinlich nicht so oft jemand, wir kommen aber auch richtig an.

Unser "Resort" besteht lediglich aus einer Bar unter freiem Himmel, 3 Zelten am Strand und einem Open-Air-Sanitärbereich, der über einen Steg aus Vintage-Holzplanken, die einen kleinen Tümpel überspannen, erreichbar ist. Nach Einbruch der Dunkelheit geben die hier beheimateten Frösche ein ziemlich lautes Gratis-Konzert. Wir sprechen kurz mit dem Besitzer, freunden uns mit seinen Hunden an, beziehen unser Zelt und brechen dann noch auf, um die doch sehr kleine Insel zu erkunden.

Wir gehen den schmalen, weißen Sandstrand Richtung Süden und baden wo es uns gefällt in den türkis-blauen, tropisch-warmen Fluten. Am Horizont sind die für Krabi typischen Inseln aus Kalkstein sichtbar. Wunderschön und typisch Thailand.

Das Innere der auto- und - wir glauben auch - fahrradfreien Insel ist kaum erschlossen. Es gibt lediglich einen ausgetrampelten Fußpfad, der an ihre Südküste führt. Dorthin gehen wir am späteren Nachmittag. Mittlerweile ist allerdings Ebbe und in dieser Bucht somit an Baden nicht zu denken. Wir genehmigen uns stattdessen einen Drink und etwas Atmosphäre, bevor wir den Rückweg antreten.

Wir laufen den Strand an der Ostküste wieder zurück und Essen irgendwo unter Palmen zu Abend. Danach genehmigen wir uns ein paar weitere Drinks bei unserem Gastgeber. Dieser fängt dann auch - ganz thai-untypisch - an, etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er ist ein großer Fußball-Fan, hat früher mal Politikwissenschaften studiert, dürfte es sich aber mit allerhand Personen verscherzt haben und lebt nun zurückgezogen auf/von der Light My Fire Society. Auf jeden Fall dauert es nicht lange, bis er auch mit ein paar regimekritischen Aussagen hervorrückt, vor allem der amtierende König kommt bei ihm nicht gut weg. Wir können uns gut vorstellen, dass er damit in Thailand schnell wo angeeckt hat. Für uns ist das auf jeden Fall mal eine interessante, wohltuend andere Begegnung. So freundlich die Thais in der Regel sind, bleiben sie ansonsten doch immer etwas unnahbar.

Nach einer ganz passablen, etwas windigen Nacht im Zelt, verbringen wir noch etwas mehr Zeit am Strand. Gegen Mittag gehen wir dann mit Sack und Pack zum Pier, wo uns das Speed Boat abholt und weiter auf die nächste Insel bringt.

Koh Mook liegt nur ca. 15 Kilometer Luftlinie von Koh Ngai entfernt, dementsprechend fällt die Bootsfahrt kurz aus. Die Anlegestelle befindet sich im Nordosten der Insel, die von uns gebuchte Bungalow-Anlage Mookies Bungalows im Südwesten, wohin wir uns mit unseren Rucksäcken bequem per Tuk Tuk fahren lassen. Diese und ein paar Mopeds findet man auf diesem Eiland sehr wohl, Autos sucht man aber auch hier vergeblich und die einmal quer über die Insel verlaufende "Straße" ist auch eher ein gut befestigter Feldweg, alles sehr überschaubar hier.

Genau wie auf Koh Lanta haut uns unsere Unterkunft nicht gerade aus den Socken. Es ist zwar alles Lebensnotwendige da, das Badezimmer aber schon sehr basic und dafür die Bewertung - wie wir finden - insgesamt zu gut. Aber na ja, wir sind ja nicht wegen des Zimmers hier, und so machen wir uns bald auf, den im Südwesten Koh Mooks gelegenen Charlie Beach zu erkunden, der nur einen Steinwurf von unserer Unterkunft entfernt liegt. Wir werden nicht enttäuscht, perfekt liegt die sandige Bucht vor uns, mit spiegelglattem türkisen Wasser und eingerahmt von den für diese Gegend typischen Kalkfelsen, die wir so gern haben.

Koh Mook

Vor Anker liegen ein paar bunt bemalte Longtail-Boote und irgendwie erinnert uns das Ganze schon sehr an Railey West, wo wir während unseres ersten Thailand-Aufenthalts 2011 waren. Der Charlie Beach ist lediglich ein wenig größer. Das Wasser ist herrlich warm und so plantschen wir gleich ein wenig darin herum, bevor wir uns in eines der am Südende des Strands gelegenen Lokale begeben.

Die etwas erhöht auf einer Klippe gelegenen Bars bieten einen wunderbaren Blick von oben, den wir bei dem einen oder anderen Drink genießen.

Koh Mook

Da der Charlie Beach nach Westen orientiert ist, eignet er sich auch ganz hervorragend zum sundownen. Wir haben hier - wie auf Railey - ein paar atemberaubende Sonnenuntergänge erleben dürfen.

Koh Mook_Sonnenuntergang
Koh Mook_Sonnenuntergang

Ein weiterer besonderer Strand befindet sich unweit der Bootsanlegestelle. Der sich um eine spitze Landzunge legende Pearl Beach verdient seinen Namen zu Recht. Er wartet mit ganz feinem, pudrig weißem Sand auf, während im Hintergrund Palmen dezent ein wenig Schatten spenden.

Etwas abgelegener - im Nordwesten der Insel - befindet sich der Sabai Beach, welcher nur per Boot oder pedes erreicht werden kann, als Binnenländler entscheiden wir uns natürlich für die letztere Variante. Mit einem geliehenen Moped fahren wir so weit wie möglich in den Nordosten Koh Mooks und starten von dort unsere Wanderung auf dem Koh Mook Jungle Trek. Der schmale Pfad führt erst in nordwestlicher, dann in südwestlicher Richtung durch den dichten Urwald. Von vielen Wanderern scheint er nicht begangen zu werden, wir treffen sowohl auf dem Hin- als auch Rückweg niemanden. Teilweise ist der Pfad auch schon ziemlich überwuchert. Auf dem Weg sehen wir dafür viele interessante Pflanzen und hören allerlei (nicht zuordenbare) Dschungel-Geräusche. Eine monströse Ameisenstraße muss auch überquert werden, von ihr kommen die Urwaldlaute aber definitiv nicht. Der Sabai Beach selbst ist recht klein, aber schön abgeschieden und gut geschützt zwischen hoch aufragenden Kalkfelsen.

Die Hauptattraktion Koh Mooks ist die sogenannte Emerald Cave. Es handelt sich dabei um einen allseitig durch Kalkfelsen abgeschlossenen Meeresteil inkl. Strand, der nur durch einen in etwa 20 Meter langen Tunnel mit dem offenen Meer vor der Küste verbunden ist. Bei niedrigem Wasserstand am Morgen kann dieser Tunnel bequem durchschwommen und so der verborgene Strand erreicht werden. Obwohl wir so etwas ähnliches - allerdings mit viel kürzerem Tunnel - bei einem unserer Ausflüge ins Bacuit-Archipel auf Palawan (Link) schon gemacht haben, lassen wir uns das natürlich trotzdem nicht entgehen. Vor unserem Schnorchel-Trip nach Koh Kraden, für den wir ohnehin ein privates Longtail-Boot chartern, statten wir der Höhle einen Besuch ab.

Als unser Boot vor der Höhle anlegt, tummeln sich hier schon einige Abenteurer. Circa 50 Meter vom Höhleneingang entfernt gleiten wir mit Schwimmwesten und Flossen ausgerüstet ins Wasser und beginnen, Richtung Tunnel zu schwimmen. Das Meer gibt sich heute einigermaßen ruhig und mit den Flossen verdrängen wir so viel Wasser, dass das Durchschwimmen des Tunnels ohne große Mühen vonstatten geht. Die Dunkelheit im Tunnel ist zwar schon etwas abenteuerlich, das Ganze aber durchaus machbar . Die Emerald Cave selbst ist tatsächlich ein ganz spezieller, abgeschiedener Ort, der natürlich durch die mit orangen Schwimmwesten bekleideten Hobby-Schatzjäger etwas an Magie einbüßt. Was soll's, wir sind der Meinung, ein Besuch der Emerald Cave gehört zu Koh Mook einfach dazu.

Am Abend des selben Tages nutzen wir die Gelegenheit und leihen uns am Charlie Beach bei schönem Abendlicht noch ein 2-Sitzer-Kajak mit dem wir etwas aufs Meer rausfahren. Da die Emerald Cave vom Charlie Beach ja nicht weit entfernt ist, paddeln wir auch nochmal zum Tunneleingang hinüber. Abends ist hier viel weniger los und wir überlegen, ob wir nicht nochmal durchschwimmen sollen. Der Wasserstand ist jetzt aber höher und wir sind uns nicht sicher, ob wir uns da im Tunnel noch so wohl fühlen würden, außerdem haben wir keine Schwimmwesten dabei und wissen nicht, wo wir das Kajak vertäuen sollen. Kurzum, wir belassen es bei dem einen Besuch am Morgen.

Koh Kradan liegt südwestlich von Koh Mook und gilt als eines der besten Schnorchelreviere Thailands. An einem sonnigen Tag beschließen wir daher, ein privates Lontail-Boot zu chartern, und dem Eiland einen Besuch abzustatten. Die Inseln liegen ca. 10 Kilometer auseinander, die Überfahrt dauert in etwa eine Dreiviertelstunde. Abgesehen von ein paar einfachen Hotel-Resorts ist Koh Kradan unbewohnt, die längliche Insel wird auf der Ostseite durch einen langen, weißen Sandstrand gesäumt, vor dem unser anvisiertes Ziel - das Korallenriff - liegt.

Vom Boot können wir direkt ins Wasser springen und werden unter dessen Oberfläche auch wirklich nicht enttäuscht. Viele, viele bunte Korallen und Fische tummeln sich da, es gibt unendlich viel zu bestaunen. Ein paar Mal wechseln wir mit dem Boot die Position, die Schnorchelspots sind alle durchwegs sehr gut. Was uns beim Schwimmen auffällt, ist eine Art Prickeln und Spannen auf der Haut, so wie ganz, ganz feine Nadelstiche. Wir haben das auch schon in Indonesien erlebt, mittlerweile aber wieder vergessen. Später recherchieren wir das mal und erfahren, dass das mit freiem Auge nicht erkennbares, nesselndes Plankton ist. Es ist an sich nicht gefährlich, nur etwas unangenehm. Wir nehmen diese Bürde gerne auf uns, sind aber froh, dass wir es jetzt wenigstens einordnen können.

In einer Schnorchelpause inspizieren wir den weitläufigen, fast menschenleeren Strand von Koh Kradan und dieser ist tatsächlich auch einer der schönsten, den wir bislang in Thailand gesehen haben. Fast weiß, ganz fein und sanft fällt er ins Meer ab. Der Blick auf die aus dem türkisen Wasser aufragenden Kalkfelsen am Horizont ist unbeschreiblich. Für uns ist Koh Kradan definitiv einer der Top-Spots in Thailand.

Nach Bangkok zurück geht's dann nicht über Krabi, sondern vom noch weiter südlich gelegenen Flughafen in Trang. Mit Boot und Bus setzen wir dorthin über.

Fahrt nach Trang

Da unser Flug erst später am Tag angesetzt ist, bleibt uns noch Zeit, eine Runde durch die Innenstadt von Trang zu drehen. Dort sehen wir dann wieder mal eine neue Variante des Tuk-Tuks. Hier sehen die witzigen Gefährte wie kleine, grüne Frösche mit Rädern aus.