Wat Chedi Luang

Ein kulinarischer Streifzug durch Chiang Mai

23.05.2022
Backpacking

Von Lampang kommend erreichen wir Chiang Mai bereits nach Einbruch der Dunkelheit. Ein TukTuk bringt uns zu unserem Guesthouse, dem Si Phum Heritage Boutique Bed & Breakfast. Auf der Fahrt bestätigt sich, was wir nun schon einige Male gehört haben. Chiang Mai besitzt - obwohl es die zweitgrößte Stadt Thailands ist - immer noch einen eher kleinteiligen, dörflichen Charakter. Hochhäuser wie in Bangkok sucht man hier vergeblich.

Das Zentrum der Stadt bildet ein von einem Wassergraben und einer historischen Befestigungsmauer umgebenes Geviert mit ca. 1,5km Seitenlänge. Große Teile dieses Verteidigungswalls sind noch vorhanden und werden bei Dunkelheit ansprechend beleuchtet.

Stadtmauer

Über vier Haupttore - jeweils in der Mitte einer Begrenzungsseite - gelangt man in den Bereich innerhalb der Mauern, wo sich Chiang Mai viel von seinem ursprünglichen Charm bewahrt hat. Zwischen den niedrigen Wohnhäusern findet man viel Grün, urige Handwerksbetriebe und eine Unzahl an Tempeln.

Chiang Ma

Bei ziemlich nasser Witterung wollen wir uns einige von ihnen genauer ansehen und beginnen beim Wat Phan Tao. Das Bauwerk aus dem späten 14. Jahrhundert ist eines der ältesten der Stadt und insofern besonders, als es fast zur Gänze aus Teakholz besteht und vor seiner Bestimmung als Tempel als königliche Residenz genutzt wurde. Im Gegensatz zu der historischen Struktur stehen die profanen, neumodernen Opfergaben - seien es einfache Geldscheine oder grell verpackte Softdrinks - und das obligate, zur Verehrung gedachte Bild des amtierenden Königs.

Wat Chedi Luang ist eher als Tempel-Komplex zu bezeichnen. Einige Gebäude sind um einen zentralen, gemauerten Chedi im Lanna-Stil gruppiert. Viele davon sind neueren Datums und Stils, der zentrale Chedi hingegen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Berühmt ist die Anlage auch aufgrund der Tatsache, dass hier einst der Smaragd-Buddha - das thailändische Nationalheiligtum - aufbewahrt wurde. Wir haben diesen bereits im Königspalast in Bangkok bestaunen dürfen.

Wat Inthakhin Sadue Muang entdecken wir eher zufällig in einer etwas ruhigeren Seitenstraße. An und für sich dürfte er nicht zu den bedeutenderen Tempeln Chiang Mais zählen, wir finden ihn aber irgendwie anziehend. Besonders beeindruckend ist dann auch der Innenraum, der so dermaßen mit Geldschein-Opfergaben behängt ist, dass man sprichwörtliche "den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht".

In unmittelbarer Nähe befindet sich auf einem weitläufigen Platz das Three Kings Monument. Die Bronze-Statuen stellen die 3 Gründer Chiang Mais dar, denen ebenfalls viele Opfergaben dargebracht werden. In Anlehnung daran wird hier auch immer der Geburtstag des amtierenden Königs gefeiert.

Three Kings Monument

Der Norden Thailands, das kulturelle Herzstück des Landes, ist vor allem auch für seine kulinarischen Höhenflüge bekannt. Da wir uns mit den südost-asiatischen (Essens)Gepflogenheiten mittlerweile ganz gut auskennen, wissen wir, dass es das beste Essen bei Straßenständen gibt - immer frisch zubereitet und authentisch. In Chiang Mai zieht man als Reisender da überhaupt den Jackpot, da sich sowohl beim nördlichen als auch beim südlichen Stadttor in der Befestigungsmauer ein sogenannter Gatemarket befindet - eine Ansammlung von Straßenständen, die um einen zentralen Platz gruppiert sind, in der Mitte stehen die typisch asiatischen Plastikhocker.

Gatemarket Nord

Was die kulinarischen Errungenschaften des hohen Nordens angeht, werden wir hier wahrlich nicht enttäuscht. Auf beiden Essensmärkten lassen wir uns so einiges munden. Besonders hervorzuheben ist Khao Soi, ein Gericht, das aus dem nördlichen Bergland kommt. Die herzhafte Nudelsuppe kannten wir noch nicht, haben sie aber gleich zu einem unserer Favoriten erkoren - einfach unglaublich lecker!

Da wir bei den Gatemarkets so erfolgreich waren, versuchen wir unser Glück auch beim berühmten Nightmarket in Chiang Mai. Nun, wie das so ist mit großen Erwartungen ... Zumindest essenstechnisch werden wir hier doch mal enttäuscht. Entweder wir haben nicht den richtigen Wochentag erwischt, oder der Markt verfolgt einfach einen anderen Zweck. Hier gibt es zwar allen erdenklichen Kram - und auch einiges an Ramsch - zu kaufen, das Essensangebot auf der anderen Seite ist mehr als dürftig.

Etwas südlich außerhalb der Altstadt liegt der Tempelkomplex Wat Sri Suphan.

Er besteht aus verschiedenen Tempeln, von denen der beeindruckendste der sogenannte Silbertempel ist. Ursprünglich als lokale, religiöse Stätte für die in der Gegend immer noch vorhandenen Silberschmiede gedacht, ist er nun eine der Hauptattraktionen Chiang Mais.

Silver Temple

Sowohl außen als auch innen ist das Bauwerk nahezu vollständig mit Silber überzogen und zudem über die Maßen üppig ausgestaltet. Sämtliche Bauteile zeigen Szenen aus dem Leben Buddhas und andere religiöse Motive. Skurilerweise tauchen dazwischen aber auch wieder ganz profane Sujets auf, beispielsweise Abbildungen mit Monumenten aus aller Welt - eine wirklich eigenartige Mischung. Wie wir finden ganz untypisch für den Buddhismus ist der Umstand, dass der Tempel von Frauen nicht betreten werden darf. Na so was. Wolfgang macht sich also allein an die Erforschung der Silberhöhle und lässt Iris im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen.

Zu den bekannteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt zweifelsohne auch der in der Altstadt gelegene Tempel Wat Phra Singh. Er war ursprünglich auch als königliche Grabanlage konzipiert, worauf die riesigen Chedis hinweisen, die nach der Jahrtausendwende opulent restauriert wurden und nun sprichwörtlich in neuem Glanz erstrahlen. Wir können von Glück sagen, dass es bei unserem Besuch regnet, das viele Blattgold ließe uns sonst sicher erblinden.

Eine wichtige fernöstliche Weisheit lernen wir hier außerdem. Dass Buddha eigentlich kein Deko-Gegenstand ist, wissen wir ja bereits, aber "Buddha ist not for tattoo" either.

Wat Lok Mo Li liegt außerhalb der Stadtmauern, genauer gesagt unweit des nördlichen Eingangstors. Sein genaues Gründungsdatum ist unbekannt, er dürft aber einer der älteren Tempel in Chiang Mai sein. Uns gefällt er vor allem, weil er nicht so aufgehübscht dasteht, sondern mit seiner rohen Ziegelbauweise sehr authentischer wirkt.