... of the flag shines bright
Unser Mietauto ist erst am Nachmittag übernahmefertig, trotzdem gehen wir erst zu Anmietstation (Easirent bei der Bahnstation High Street), um dort unser Gepäck zu hinterlegen. Dann haben wir ein paar Stunden Zeit, um Glasgow zu erkunden. Bei erfrischenden, ziemlich unsommerlichen Temperaturen gehen wir wieder zurück Richtung Zentrum. In der Stadt gibt es viele Backstein- und - wie Architektur-Insider wissen - Jugendstilgebäude. Wir flanieren durch die Straßen und über den George Square und sehen uns die Central Station von innen an.
Als wir uns am St. Enoch-Square einen Kaffee kaufen, kommt sogar mal kurz die Sonne heraus, wärmer wird es dadurch kein bisschen. Wir finden das Wetter stilecht und genießen die Atmosphäre. Besonders gut gefällt uns die Gegend um Candleriggs, da es hier ganz tolle Backsteingebäude, alte Warehouses und Craft Beer-Lokale gibt. Für letzteres ist es uns noch ein bisschen zu früh, aber hier lässt es sich sicher gut ausgehen. Auf dem Rückweg zur Autovermietung kommen wir noch am Tolbooth Steeple vorbei, ein schöner wenn auch kein mittelalterlicher Backsteinturm, der früher Teil des Zollhauses war.
Als wir dann schließlich bei der Autovermietung mit den Übernahmeformalitäten beginnen, nehmen wir eine bekannte Stimme wahr. Hinter uns stehen plötzlich Bekannte aus dem Studentenheim mit ihren 2 Kindern, die mittlerweile in Berlin leben und just am selben Tag wie wir, bei derselben Anmietstation wie wir das gleiche Mietauto wie wir übernehmen. Wir sind schon ziemlich erstaunt, uns hier wieder über den Weg zu laufen und beginnen uns angeregt zu unterhalten. Die Erklärung des Fahrzeugs erfolgt dann für uns alle gemeinsam.
Nach der Fahrzeugeinschulung und der Abwicklung sämtlicher Formalitäten verabschieden wir uns von unseren Bekannten und los geht's - ab jetzt natürlich auf der linken Straßenseite. Wir fahren nach Stirling, das nordöstlich von Glasgow liegt und früher mal die Hauptstadt Schottlands war. Hoch über der Stadt liegt in prominenter Lage das Stirling Castle. Von dort oben bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die Stadt, die umliegenden Dörfer und vor allem die unsagbar schöne schottische Landschaft. Wir sind zwar erst seit ein paar Stunden hier, aber bereits voll und ganz hingerissen von dem vielen Grün, den schmucken Wäldern und sanften Hügeln, das ganze immer vor einer beeindruckenden Wolkenkulisse.
Wir sehen uns ein bisschen auf dem Burghügel um. Unter anderem gibt es hier einen richtig klischeehaften schottischen Friedhof mit Granit-Grabsteinen und ohne Grabeinfassungen, der einem Harry-Potter-Film entsprungen sein könnte.
Von der Dumbarton Road südwestlich des Burghügels lässt sich das Stirling Castle sehr gut fotografieren, wir vergeben hier die Bewertung "Postkartenmotiv".
Tipp Postkartenmotiv
Bevor wir Stirling verlassen, machen wir einen richtig günstigen Großeinkauf bei Tesco. Jede Menge Lebensmittel und 2 Kopfkissen werden danach in unserem Van verstaut. Anschließend fahren wir Richtung "Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark", wo wir auf dem vorgebuchten "Cobleland Campsite" die Nacht verbringen. Dieser liegt wunderschön an einem Fluss, ist sehr gepflegt und außerdem sind wir fast die einzigen Gäste.
Am nächsten Tag wollen wir zumindest Teile des Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalparks besichtigen. Wir haben uns dafür eine nicht allzu lange, aber vielversprechende Wanderung ausgesucht, die uns auf den Ben A'an führen soll. Ben bedeutet so viel wie "Hügel", wir werden noch vielen davon begegnen. Bereits während der Fahrt zum Ausgangspunkt sind wir schon wieder total begeistert von der uns umgebenden wunderschönen Landschaft. Unser Auto stellen wir an einem Wanderparkplatz beim Loch Achray ab und los geht es. Auf einem angenehm zu begehenden Wanderweg steigen wir ca. 1 Stunde den Hügel hinauf.
Oben angekommen werden wir belohnt durch eine sagenhafte Aussicht auf den Loch Katrine und den hinter uns liegenden Loch Achray. Wir können uns gar nicht sattsehen an den tiefblauen Seen, die harmonisch eingebettet zwischen Wäldern und Heiden liegen. Obwohl wir nur ca. 1 Autostunde von Glasgow entfernt sind, verströmt diese Landschaft bereits hier die unendliche Weite des Nordens. Wir fühlen uns als wären wir in "the middle of nowhere", rund um uns nur Natur. Die Sonne blitzt teilweise zwischen den Wolken durch und schafft eine einzigartige Lichtstimmung. Trotz der immer noch frostigen Temperaturen sitzen wir lange auf dem Hügel und sehen uns die imposante Umgebung an. Schottland gefällt uns schon jetzt außergewöhnlich gut.
Wieder zurück bei unserem Van, fahren wir weiter Richtung Loch Lomond. Wir machen eine Kaffeepause am Balmaha Pier am Ostufer und schlendern danach noch ein wenig durch Luss - ein kleiner, beschaulicher Ort am Westufer des Sees. Den besten Blick auf den See genießen wir von dem Viewpoint bei der "Inveruglas Pyramid". Die Aussicht von der Kunstinstallations-Holzpyramide ist grandios und lässt keine Wünsch offen.
Bei Tarbet biegen wir nach Westen ab und fahren über Inverary bis zum schmuck auf einer Halbinsel im Loch Awe gelegenen Kilchurn Castle, in dessen Nähe wir uns einen Übernachtungsplatz in der freien Natur suchen wollen. Wir finden eine schöne Stelle auf einem geschotterten Platz am Ufer des River Ochry und beschließen zu bleiben.
