Durch das Tal Glen Coe nach Oban

Nach einer ruhigen Nacht unweit des Kilchurn Castle verlassen wir unseren ersten Wild-Campingplatz und machen uns auf Richtung Glen Coe. Bevor wir dort ankommen, legen wir einen Halt am Loch Tulla Viewpoint ein. Der Baumbewuchs ist hier schon nur mehr als spärlich zu bezeichnen, was uns einen guten Vorgeschmack auf die Highlands gibt.

Danach durchqueren wir die bizarre, einsame Landschaft des Rannoch Moor. Die Wälder die wir im Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalparks noch gesehen haben sind nun vollkommen verschwunden und einer beeindruckenden und etwas fremdartigen Heidelandschaft gewichen. Auch die ersten Wollgräser gibt es zu bestaunen.

 

Kurze Zeit später entern wir bereits das Glen Coe, ein weitgehend unbewohntes Tal, das erstens wegen seiner unbeschreiblich schönen Landschaft und zweitens als Schauplatz des 1692 stattgefundenen Massakers am MacDonald-Clan Berühmtheit erlangte. Viele bekannte Filme wurden hier gedreht, darunter "Highlander", "Braveheart", "James Bond" und "Harry Potter".

Die Kulisse ist tatsächlich sagenhaft und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Nach einem Stopp am Glencoe Waterfall wollen wir einen Teil des geschichtsträchtigen Tals zu Fuß erkunden.

Wir parken am Hidden Valley Parking Lot, um uns genau dorthin aufzumachen. Entlang eines Baches wandern wir ca. 1 Stunde bis wir den imposanten Talschluss erreichen, auf den Bergen liegen tatsächlich noch kleine Schneereste. Es gefällt uns hier extrem gut und mit der leichten Anstrengung wird uns nun endlich mal warm. Wir pausieren eine Zeit lang und bestaunen die Umgebung bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Bevor wir den Parkplatz erreichen kommt die Sonne vollständig raus und taucht das Tal nochmal in ganz anderes Licht. Die grünen Abhänge leuchten richtig.

Auf dem Parkplatz treffen wir dann nicht ganz überraschend nochmal unsere Bekannten aus Berlin. Wir tauschen erste Reiseerfahrungen aus und machen uns dann auf Richtung Oban, wo wir auf dem dortigen Oban Caravan & Camping Park übernachten wollen.

Als wir die Campingwiese sehen müssen wir ziemlich lachen. Wir haben von unterwegs angerufen, ob es eh noch freie Stellplätze gibt und der Besitzer meinte nur amüsiert, wir sollten uns da keinen Stress machen. Er hatte sowas von recht und wir keine Ahnung. Die Wiese ist so groß, dass man hier noch spontan das Glastonbury Festival abhalten hätte können. Wir stehen fast alleine auf der riesigen, gepflegten Fläche und müssen uns wohl noch an schottische Camping-Maßstäbe gewöhnen. Das ist kein Vergleich zu Podersdorf!

Nachdem wir uns geduscht haben, fahren wir nochmal ins Zentrum von Oban rein. Wir wollen heute nicht selbst kochen, sondern uns eine Portion Fish&Chips genehmigen. An der Hauptstraße werden wir schnell fündig, bei Nories Fish & Chip Shop essen wir hervorragend und stilecht aus Zeitungspapier zu Abend. Nach dem Essen machen wir noch einen Abstecher zu dem auf einem Hügel gelegenen McCaig's Tower. Von dem einem Amphitheater ähnelnden Monument hat man einen wunderschönen Blick auf Oban. Wir schauen eine ganze Weile zu, wie die CalMac Ferries in der Spätabendsonne in den Hafen einlaufen. Ein Pub-Besuch rundet unsere "Night out on the town" ab.