Calgary Bay

Roadtrip über die Isle of Mull

31.07.2021
Roadtrip

Heute verlassen wir erst mal das schottische Festland. Wir haben vor, die Isle of Mull zu erkunden und so setzen wir mit der Fähre von Oban nach Craignure auf der Isle of Mull über.

Die kurze Überfahrt verläuft reibungslos und gleich nach unserer Ankunft machen wir die erste Bekanntschaft mit einer sog. "Single-Track-Road". Diese sind in Schottland weit verbreitet und bestehen aus einem schmalen, asphaltierten Streifen, der von Fahrzeugen in beiden Richtungen benutzt wird. Um ein entgegenkommendes Fahrzeug passieren lassen zu können, sind in regelmäßigen Abständen zahlreiche Ausweichplätze - sog. passing places - vorhanden.

Lochbui

Als erstes wollen wir nach Lochbui im Südosten der Insel fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir eine erste Begegnung mit typischen Einwohnern der Isle of Mull. Eine kleine Gruppe Schafe ist auf der Straße und als wir uns annähern, weichen sie nicht aus, sondern fangen an aufgescheucht vor unserem Auto herzulaufen. Wir hupen, aber sie verlassen einfach nicht die Straße. Sie werden ganz hektisch und wir treiben sie ca. einen Kilometer vor uns her. Erst als wir aus dem Auto aussteigen, verziehen sie sich seitlich ins Gebüsch. Wir hoffen, sie finden wieder den Weg zurück zu ihrem angestammten Weideplatz.

Lochbui

In Lochbuie angekommen gibt es erst mal eine Teepause auf dem schön gelegenen Kiesstrand. Es ist sehr ruhig hier und wir sind fast die ganze Zeit über allein. Im "Old Post Office" ist ein "Honesty Shop" untergebracht, es gibt eine kleine Kirche und in der nächsten Bucht das Moy Castle. Da gehen wir natürlich hin. Die steinernen Überreste des Gebäudes liegen sehr reizvoll in dieser wunderschönen Bucht und vom Turm weht die schottische Fahne.

Wir wollen heute noch bis Tobermory – der Hauptstadt der Isle of Mull - fahren. Diese liegt im Nordwesten und so führt uns der Weg dorthin einmal quer über die Insel.

Die Landschaft der Isle of Mull ist atemberaubend, genauso wie der küstennahe Verlauf der Single-Track-Roads an der Westküste der Insel. Wir machen viele Fotostopps und kurz vor Tobermory eine längere Pause bei einem Wasserfall im Aros Park.

Tobermory ist ein kleines, beschauliches Städtchen mit entzückenden, bunten Häusern entlang der Uferpromenade. Wir besichtigen die am Hafen gelegene Tobermory Distillery. Aktuell ist diese nicht in Betrieb, da die Fässer, in denen der Whisky gelagert wird, restauriert werden. Die Führung ist aber trotzdem sehr informativ, wir dürfen alles fotografieren und eine Verkostung gibt es natürlich auch. Da Yven damals schon unterwegs ist, bekommt Wolfgang die doppelte Whisky-Ration. Im Anschluss spazieren wir noch ein wenig durch den Ort und kaufen uns an der Promenade noch mal eine Portion Fish&Chips, die wieder hervorragend schmeckt.

An einer abgelegenen Straße nordwestlich von Tobermory schauen wir uns schon mal einen Übernachtungsplatz mit Blick aufs Meer aus. Bevor wir uns aber dort einrichten, spazieren wir beim Glengorm Castle noch etwas an der Küste entlang. Der Blick von den als Schafweiden genutzten Wiesen auf das ruhig daliegende Meer ist unglaublich schön. Wir sind wahrlich beeindruckt von der durchgehenden landschaftlichen Schönheit Schottlands. Da gibt es überhaupt keine hässlichen Ecken.

Da gerade Sommersonnenwende war, sind die Tage auffällig lang. Es gibt zwar keine Mitternachtssonne wie in Skandinavien, aber auch um 23:00 ist es noch nicht wirklich dunkel. So merken wir gerade noch, als wir vorm Schlafengehen noch mal aus dem Fenster sehen, dass wir von 2 Schafen mit Hörnern von einer Anhöhe aus beobachtet werden. Sie stehen lange da und nehmen uns ins Visier, wir finden das sehr lustig, aber auch etwas unheimlich. Die wolligen Bewohner sind in Schottland allgegenwärtig, aber wir können ihr Verhalten oft nicht recht einordnen und so werden wir nicht richtig warm mit ihnen.

Am nächsten Tag wollen wir den nordwestlichen Teil der Insel erkunden. Früh morgens ist es noch etwas trüb und düster. Wir machen uns trotzdem auf zu unserer Erkundungstour und schon bald setzt sich dann auch die Sonne durch.

Den ersten Halt legen wir bei "Calgary Art in Nature" ein, wo wir uns im angeschlossenen Café einen solchen und Kuchen genehmigen. In dem umliegenden Areal werden in freier Natur allerhand Skulpturen präsentiert. Sie begleiten uns auf unserem Weg zur Calgary Bay. Diese wartet mit einem puderzuckerigen, weißen Sandstrand auf, den man für gewöhnlich eher in der Karibik vermuten würde. Die Sonne strahlt nun richtig und lässt den weißen Strand und das türkisblaue Wasser wunderschön leuchten.

Calgary Bay
Calgary Bay

Auch der weitere, an der Küste entlangführende Straßenabschnitt ist bezaubernd. Mit etwas Sonnenlicht sieht die Szenerie gleich viel freundlicher aus und wir haben riesigen Spaß hier über die wackeligen Single-Track-Roads zu fahren.

Bei Toastarie finden wir direkt neben der Straße einen absoluten Top-Picknickplatz mit Aussicht auf das Meer und die Insel Ulva. Wir packen hier unsere Campingstühle aus und genießen dieses tolle Fleckchen mit Chai und Muffins. Die Sonne steht hoch am Himmel und heute ist es auch richtig sommerlich warm. Alles perfekt!

Tipp: Top-Spot

Toastarie

Ein Stück weiter auf der Straße kommen wir zum Eas Fors Waterfall. Über 3 Steilstufen stürzen die Wassermassen zum Meer runter. Wir gehen auf einem kleinen Pfad bis zum Beginn der ersten Stufe hinauf. Der Blick hinunter ist spektakuläre und wir sind auch von den Wasserfällen restlos begeistert.

Weiter geht es entlang des Ufers des wunderschönen Loch Na Kael und über Salen zur Fähranlegestelle in Fishnish, von wo aus wir wieder aufs Festland übersetzen.

Nach einer ruhigen, sonnigen Überfahrt erreichen wir das "Festland" beim Fährhafen in Lochaline. Dass wir wieder auf der Britischen Insel angekommen sind, fällt so gar nicht auf. Die Lochs dringen verzweigt so weit ins Landesinnere vor, dass man sich eigentlich immer wie auf einer kleinen Insel vorkommt.

Richtung Norden fahren wir wieder durch wunderschöne Landschaft bis Strontian, wo wir auf dem "Sunart" Campingplatz übernachten.