Roadtrip über die Isle of Skye
Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein vom beinahe wolkenlosen Himmel. Von Strontian machen wir uns auf Richtung Glenfinnan Viaduct. Das Eisenbahnbauwerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und erlangte vor allem als Drehort in den Harry-Potter-Filmen Berühmtheit.
Das wollen wir uns natürlich ansehen, stellen aber bald fest, dass wir da wohl nicht die einzigen sind. Obwohl es noch früh am Tag ist, ist der Besucherparkplatz schon proppenvoll. Wir sehen hier keine Chance, unseren Van unterzubringen. Alternativ fahren wir zum Glenfinnan Station Museum neben der gleichnamigen Haltestelle. Dort können wir parken und spazieren dann auf einem schmalen Steig ca. 1 Kilometer den Hang entlang, bis wir zum Glenfinnan Viaduct Viewpoint auf der Westseite der Brücke kommen. Hier haben wir einen tollen Blick auf das Monument und den Loch Shiel und können diese Variante in jedem Fall empfehlen.
Tipp: Aussichtspunkt
Nach der Besichtigung des Glenfinnan Viaduct geht es weiter gen Westen bis nach Mallaig, von wo wir mit der Fähre nach Armadale auf der Isle of Skye übersetzen.
Bei bestem Sommerwetter - wir können sogar unsere Pullover ausziehen - kommen wir auf der Isle of Skye an. Unseren ersten Stopp legen wir bei der berühmten Talisker Distillery in Carbost ein. Da wir uns schon auf der Isle of Mull eine Whiskey-Brennerei von innen angesehen haben, schauen wir hier aber nur kurz in den Shop rein, um ein Mitbringsel zu besorgen.
Im Anschluss machen wir uns dann auf Richtung Fairy Pools. Der River Brittle bildet dort eine Reihe natürlicher Wasserbecken, die von glasklarem Quellwasser durchströmt werden und teils durch kleine Wasserfälle miteinander verbunden sind. Vom Parkplatz führt ein ca. 1 Kilometer langer Wanderweg zu der Naturschönheit. Wir sind beeindruckt von dem Schauspiel, allein sind wir hier aber nicht. Wir merken schon, dass die namhafte Isle of Skye eines der touristischen Highlights Schottlands ist.
Unser Weg führt uns im Anschluss über Portree in den Norden der Insel. Wir wollen heute noch einen der Top-Spots der Insel besuchen, den Old Man of Storr. Es handelt sich dabei um eine äußerst markante Felsformation, genauer gesagt um eine fast 50 Meter hohe Felsnadel, die vor der spektakulären Kulisse der Highlands in den Himmel ragt.
Da die Tage im Moment so lange sind, brechen wir erst um 19:30 zu der ca. 1-stündigen Wanderung auf, die uns dorthin führen soll, auch mit dem Hintergedanken, die großen Massen zu so später Stunde bereits hinter uns gelassen zu haben. Unsere Überlegung ist goldrichtig und wir haben das Schauspiel fast für uns allein. Die Abendstimmung ist einzigartig und wir genießen den unbeschreiblichen Ausblick über die tolle Landschaft.
Tipp: Postkartenmotiv
Ein ganz kleiner Wermutstropfen sind die Midges, mit denen wir hier oben das erste Mal Bekanntschaft machen. Die winzigen Stechmücken kommen in riesigen Schwärmen und haben eigentlich erst ab August Hochsaison. Hier sind sie wohl schon früher dran und wir können bestätigen, dass sie unbeschreiblich lästig sind. A pain in the ass – und auch an jeder anderen Körperstelle!
Etwas weiter im Norden der Insel finden wir zum Abschluss dieses tollen Tags einen wunderbaren Wildcamping-Spot mit Blick auf das Meer, wo wir unser Abendessen und die Abendstimmung genießen.
Wir starten den nächsten Tag wieder mit einer Wanderung. Dafür fahren wir - nur unterbrochen von einem kurzen Stopp beim Kilt Rock & Mealt Falls Viewpoint - zum Quiraing Car Park fast ganz im Norden der Insel.
Dort beginnt unsere Tour zu den Felsen von Quiraing, eine geologische Formation, deren herausragende Schönheit oft als Filmkulisse genutzt wurde. Auch wir sind von dem satt grün überzogenen Gelände mit den bizarren Felsformationen begeistert und so laufen wir gut gelaunt erst mal den schmalen Steig am Fuß der Klippen entlang.
Nach ca. 3km führt der Weg den Hang hinauf und wir schlagen noch die kurze Extratour zum Sron Vourlinn - einem fantastischen Aussichtspunkt - ein. Der Rückweg Richtung Parkplatz führt dann am oberen Ende der Klippen entlang, von wo sich uns durchgängig ein atemberaubender Blick nicht nur auf die grünen Abhänge und Felsen von Quiraing sondern auch auf das dahinter liegende, spiegelglatte Meer bietet. Wir genießen die nicht allzu anstrengende Rundwanderung in vollen Zügen und können sie jedem Besucher der Isle of Skye wärmstens empfehlen.
Anschließend geht es für uns gen Süden. Wir wollen das Dunvegan Castle zwar nicht von innen besichtigen, aber zumindest von außen anschauen. Leider ist das Gelände nur mit Ticket zugänglich, so dass wir gezwungen werden, etwas kreativ zu werden. Wir fahren die zum Schloss führende Straße noch etwas weiter nach Nordwesten. An einer Straßenbiegung lassen wir unser Auto stehen und schlagen uns zu Fuß noch ein paar Meter bis zum Loch Dunvegan durch. Wir sind zwar nicht ganz sicher, ob wir da nicht auf Privatgrund vorvordingen, haben aber von hier in jedem Fall einen wirklich schönen Blick auf das Dunvegan Castle.
Weiter geht es um den Loch Dunvegan herum in den Westen der Insel.
Unser Ziel ist der an der Küste gelegene Neist Point. Die spektakulär ins Meer hinausreichende Landzunge mit Leuchtturm war uns schon vor unserer Abreise wohlbekannt. Sie wird von Microsoft als eines der Hintergrundbilder des Sperrbildschirms verwendet.
Auch heute wollen wir wieder in freier Natur campen. Eine Dusche wäre aber nicht schlecht und so fragen wir beim Kinloch Campsite, ob wir gegen Gebühr die Sanitärräumlichkeiten benutzen können. Das ist überhaupt kein Problem und so machen wir hier einen Boxenstopp inkl. Duschen und Abwaschen.
Da es immer noch hell ist und die Sonne gerade wieder schön herauskommt, beschließen wir, dem Coral Beach noch einen Besuch abzustatten. Vom Coral Beach Car Park gehen wir ca. eine halbe Stunde zu dem nur zu Fuß erreichbaren, weißen Sandstrand, der seinem Namen alle Ehre macht. Im Grünland hinter dem Strand sehen wir unzählige Kaninchenlöcher und auch deren pelzige Bewohner genießen wie wir die wärmende Abendsonne. Wir schauen eine Zeit lang aufs Meer hinaus und auf einmal sehen wir etwas im Wasser auf- und wieder untertauchen. Das Ganze passiert ein paarmal hintereinander und wir rätseln lange, was das wohl ist. Mit der Unterstützung des Kamerazooms erkennen wir, dass da tatsächlich eine Robbe im Wasser schwimmt - und nicht Nessie.
Zwischen Coral Beach und Dunvegan Castle suchen wir uns einen ruhig gelegenen Übernachtungsplatz für unsere letzte Nacht auf der Isle of Skye. Bevor wir die Insel am nächsten Tag verlassen, beobachten wir nochmal Robben, die auf einer kleinen Insel im Loch Dunvegan liegen. Diesmal sind wir uns gleich sicher, mit welcher Spezies wir da zu tun haben.
