Smoo Cave

Der ungeheuerliche Nordosten Schottlands

28.07.2021
Roadtrip
Roadtrip auf dem North Coast 500 entlang der Nord- und Ostküste Schottlands

Kurz vor Erreichen der Nordküste Großbritanniens tauchen wir tatsächlich in die vom Meer kommenden Dunst- und Nebelschwaden ein. Der Besichtigung der Smoo Cave in Durness verleiht diese Kulisse eine zusätzliche mystische Stimmung.

Auch das Örtchen Durness, bei dem sich die Smoo Cave befindet, macht in der Nebelsuppe einen überaus britischen Eindruck.

Durness

Als wir den Loch Eriboll umfahren, kommen wir wieder in höher gelegenes Gelände, wo der Nebel schlagartig aufhört. Wir fahren weiter nach Osten, mal über, mal unter der Nebelgrenze.

Einen Abstecher machen wir nach Talmine, da Wolfgang meint dort liege ein sehenswertes Schiffswrack an einem Strand. Iris stellt sich einen riesigen, ausrangierten Ozeandampfer vor und wird beim Anblick von ein paar kümmerlichen Holzresten etwas enttäuscht aber auch belustigt. Wolfgang ist begeistert.

Nach der "Besichtigung" fahren wir auf der A836 noch ein Stück weiter nach Osten, bevor wir uns abseits der Straße einen Wildcamping-Spot für die Nacht suchen.

Übernachtungsplatz

Bevor wir uns am nächsten Tag wieder gen Süden wenden, wollen wir der Vollständigkeit halber den absolut nördlichsten Punkt der britischen Insel besuchen. Dieser liegt am Dunnet Head und dorthin machen wir uns am heutigen Tag als erstes auf. Bei eher ungemütlichem Wetter schauen wir beim Dunnet Head Lighthouse eine Zeitlang aufs Meer hinaus. In den steil abfallenden Klippen nisten jede Menge Vögel, es soll auch Papageientaucher geben, aber wir sehen leider keine.

Als nächstes wollen wir nach Inverness, der Hauptstadt der Highlands. Wir fahren also zügig auf der A9 Richtung Süden und hören dabei eine recht interessante Diskussionssendung auf BBC Radio.

Beim Tore Roundabout nördlich von Inverness passiert dann leider etwas Unvorhergesehenes. Wir fahren in dem mehrspurigen Kreisverkehr auf der äußeren Spur. Ein PKW, der auf der Innenspur ist, möchten den Kreisverkehr verlassen, sieht uns offenbar im Rückspiegel nicht, biegt ohne zu blinken nach links ab und fährt uns vorne rechts rein. Vom Aufprall merken wir in unserem Van eigentlich fast nichts, aber nachdem wir aussteigen, sehen wir, dass unsere Stoßstange fast ab ist und auch am Blech gibt es einen ordentlichen Schaden. Das hat uns grade noch gefehlt.

Bald kommen 2 Herren von der Scots Police. Es stellt sich heraus, sie wissen auch nicht so genau, wer nun an dem Unfall schuld ist und schlagen vor, die Sache einfach der Versicherung zu übergeben. In unserem Fall ist das allerdings nicht so einfach, da wir bei unserer Kaskoversicherung einen fetten Selbstbehalt haben. Wolfgang telefoniert mehrmals mit unserem Vermieter, alles ist furchtbar chaotisch, aber nach einer Zeit kristallisiert sich zumindest heraus, was als nächstes zu tun ist. Der Vermieter will uns am nächsten Tag ein Ersatzfahrzeug bringen und 2 Herren von der Straßenverwaltung (oder so was ähnliches) tauchen plötzlich auf und bieten an, das zwar fahrbare aber nicht mehr straßenverkehrstaugliche Auto für uns aus dem Verkehr zu ziehen. Wir lassen sie in Abstimmung mit dem Vermieter ans Steuer und sie bringen uns zum nahe gelegene Fortrose Bay Campsite in Fortrose. Dort dürfen wir - obwohl eigentlich ausgebucht - die Nacht verbringen und auf unser Ersatzfahrzeug warten.

Als wir uns einigermaßen beruhigt haben, beginnen wir das Beste aus der Sache zu machen. Der Campingplatz liegt wieder wunderschön direkt am Meer und bei der Rezeption erfahren wir, dass man am Abend am Chanonry Point Delphine beobachten kann. Wir glauben das erst nicht so recht, wandern aber brav zu besagter Stelle. Dort haben sich schon einige Schaulustige versammelt und tatsächlich tauchen bald 3 Delphine auf, die sich lange in der Bucht aufhalten und auch wirklich gut zu erkennen sind. Na bitte, ohne den Unfall wären wir sicher nicht hierhergekommen.

Nach dem Delphin-Watching machen wir noch einen Abstecher in ein echt uriges Pub im Ortszentrum. Wir finden, das haben wir uns auf den Schock hinauf redlich verdient.

War es den ganzen Vortag über etwas diesig und trist, bekommen wir am nächsten Tag das Kontrastprogramm serviert. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und das Meer liegt ganz ruhig in der Bucht vor uns. Da wir noch bis zum späten Vormittag auf die Zustellung unseres Ersatzfahrzeugs warten müssen, haben wir genug Zeit, die Aussicht und unser Frühstück in der Sonne zu genießen.

Fortrose am Morgen

Nach Übergabe des funkelnagelneuen - das Geschirr ist noch nicht mal ausgepackt - Vans, setzten wir unseren Schottland-Trip fort, Inverness lassen wir allerdings aus, das wird dem Unfall geopfert.

Stattdessen statten wir DER schottischen Sehenswürdigkeit einen Besuch ab, dem Loch Ness. Wir fahren zum Dores Beach, wo man einerseits einen recht schönen Blick auf den - für schottische Verhältnisse nicht übertrieben schönen - See hat und es andererseits einen Infostand bzw. Souvenirshop des Nessie-Jägers Steve Feltham (www.nessiehunter.com) gibt. Na ja, zu Schottland gehört das wohl dazu.

Nachdem auch wir Nessie nicht finden haben können, zieht es uns weiter in den Cairngorms National Park. Landschaftlich unterscheidet sich dieser von allem, was wir bisher in Schottland gesehen haben. Es gibt viel Nadelwald und insgesamt sieht es hier etwas kontinentaleuropäischer aus, was zwar auch recht schön ist, uns aber nicht ganz so beeindruckt wie die Highlands. Es ist so warm, dass wir in kurzen Hosen zu einer Wanderung aufbrechen. Vom Glenmore Forest Park Visitor Center wandern wir zum An Ochan Uaine (See) und weiter zur Ryovan Bothy (Hütte).

Wieder zurück beim Auto, zieht es uns zum Loch Morlich, wo wir noch eine Teepause machen und die wunderbare Abendsonne genießen

Cairngorms

Unser heutiges Wildcamping-Nachtlager schlagen wir am Loch Leven im Kirkgate Park in Kinross auf, Seeblick wieder inklusive.