Crater Lake, Three Sisters & Mount Hood
Von Redding geht es auf dem Interstate Highway 5 weiter nach Norden. Nach einiger Zeit taucht rechts ein gewaltiger, schneebedeckter Berg auf. Es ist der Mt. Shasta, ein 4000er und gemessen am Durchmesser der größte Vulkan der Cascades. Toll! Wir fahren an dem Riesen vorbei und biegen dann rechts auf den Highway 97 ab, der uns direkt an die Grenze zu Oregon bringt.
Wir entern den Bundesstaat bei Klamath Falls. Es geht am Upper Klamath Lake entlang und an dessen Ende links auf den Highway 62, der uns zum Eingang des Crater Lake National Parks bringt. Auf dem Weg dorthin merken wir schon, dass die Umgebungsluft nach Brandrauch riecht und abschnittsweise ist es auch richtig diesig. Das ändert sich leider auch nicht, als wir in den National Park einfahren.
Beim Steel Visitor Center erfahren wir, dass wohl vor ein paar Tagen ein Blitz westlich des Sees eingeschlagen und einen Waldbrand entfacht hat, der nun bei Westwind - wie er ja meistens vorkommt - Brandrauch über den See treibt. Die kurze Westroute am See entlang ist auch gesperrt, die lange am Ostufer allerding offen und so können wir zumindest weiterfahren. Beim Rim Village sehen wir dann schon Teile des tiefsten Sees der USA, der weder Zu- noch Abfluss hat, sondern nur durch Regenwasser gespeist wird. In Gesamtheit zeigt er sich allerdings nicht, dafür raucht es zu viel. Im Ufernahbereich lässt sich allerdings schon die außergewöhnliche Klarheit und die tiefblaue Farbe des Gewässers erkennen.
Wir bleiben entlang des Ostufers bei ein paar Aussichtspunkten stehen, aber brandrauchtechnisch wird es immer schlimmer je weiter wir nach Norden kommen. So halten wir uns insgesamt nicht recht lang im National Park auf und verlassen ihn bald schon über seine nördliche Ausfahrt. Der Brandrauch ist nur lokal begrenzt und verflüchtigt sich bald. Es ist aber schon ein besonderes Pech, dass der Blitz genau neben dem See einschlägt. Aber gut, so ist das mit der freien Natur.
Wir fahren wieder zurück Richtung Highway 97 und dann auf diesem nordwärts. Die ganze Zeit über geht es schnurgerade durch schier unendliche Nadelwälder. Wir haben ja gewusst, dass Oregon eine waldige Gegend ist, aber so viel davon ist für uns als Mitteleuropäer schwer vorstellbar.
Bei Crescent verlassen wir den Highway 97 wieder um alternativ auf der Cascade Lakes Route - einem sogenannten Scenic Byway - nach Bend zu fahren. Es geht hier wieder durch endlose Wälder, vorbei an schneebedeckten Berg- bzw. Vulkangipfeln sowie glasklaren Gebirgsseen. Wir finden den Streckenabschnitt wunderschön und können ihn nur wärmstens empfehlen.
Beim Point Campground am Elk Lake machen wir eine längere Pause. Von den direkt am Wasser gelegenen Zeltplätzen hat man einen unbeschreiblichen Ausblick auf den See und die dahinter liegenden Three Sisters. Wir sind verzaubert von der Abendstimmung und dem Ort generell und wissen, dass wir hier definitiv noch einmal zum Campen herkommen werden.
Tipp: Top-Spot
Auch die restlichen Kilometer bis Bend sind landschaftlich überaus reizvoll. Was für eine schöne Strecke. Auf die Scenic Byways ist wieder mal Verlass.
Das Städtchen Bend überrascht uns dann noch einmal positiv. Mit seinen Backsteingebäuden und jeder Menge Fußgänger und Streetlife wirkt es fast unamerikanisch. Wir essen diesmal marokkanisch zu Abend. Rein kulinarisch wächst sich dieser Trip zu einer regelrechten Weltreise aus!
Ein Stück nördlich von Bend bleiben wir beim Peter Skene Ogden State Scenic Viewpoint stehen. Eine Brücke überspannt dort den Crooked River. Von ihr bietet sich ein schöner Blicke auf eine (andere) Eisenbahnbrücke der Oregon Trunk Railway aus dem frühen 20. Jahrhundert und den Canyon darunter. Im Hintergrund blitzen noch einmal die Three Sisters hervor.
Unser nächstes Ziel ist der Mount Hood National Forest. Der "Hausberg" Portlands ist die höchste Erhebung Oregons und ein besonders schönes Exemplar eines Vulkans. Seine perfekte Form erinnert uns irgendwie an den Fuji in Japan, auch wenn wir diesen noch gar nicht mit eigenen Augen gesehen haben. Als erstes wollen wir den Mount Hood überblicksmäßig aus der Ferne erleben und so fahren wir zum Trillium Lake. Wir finden zwar erst kaum einen Parkplatz, später dafür aber eine super Position am Südufer des Sees, von wo sich der dekorativ mit ein paar Schneefeldern versehene Berg wunderbar ablichten lässt.
Auf den dabei entstandenen Fotos fallen auch die Badegäste, die sich ob der hochsommerlichen Temperaturen hier mit Gummibooten und Schwimmtieren tummeln, gar nicht auf. "Was für eine Kontrast", denken wir uns, und dabei haben wir da noch gar nicht die Skifahrer gesehen, die bei der Timberline Lodge noch auf den letzten Schneeresten den Hang herunterrutschen.
Dorthin begeben wir uns als nächstes. Das Bauwerk aus den 30er-Jahren ist uns wohlbekannt aus dem Film "Shining", spielte aber auch in einigen anderen Leinwandwerken eine wesentliche Rolle. Die extrem steil geneigten Dächer lassen Rückschlüsse auf die hier im Winter möglichen Schneemengen zu. Das Innere der Lodge ist unerwartet stilvoll und gemütlich mit viel Holz und Naturstein ausgestattet. Sich hier an einem kalten Wintertag beim Kaminfeuer zu wärmen ist sicher eine tolle Sache. Ganz vorstellen können wir uns das trotzdem nicht, da das Thermometer schon wieder weit über 30° anzeigt und wir schön langsam merken, dass wir hier wohl in eine für den Pacific North West ungewöhnliche Hitzewelle geraten sind.
Nördlich der Lodge läuft der Pacific Crest Trail - ein Fernwanderweg, der auf über 4000 km Länge durch weitgehend unbewohntes Gebiet von der mexikanischen zur kanadischen Grenze verläuft - vorbei. Dem Wegweiser mit dem typischen Logo ist zu entnehmen, dass es bis Kanada nur noch schlappe 550 Meilen sind, hier hat man's quasi schon geschafft. Hin und wieder laufen auch forschen Schrittes etwas verwahrloste Wanderer mit reichlich Gepäck an uns vorbei. Wir nehmen an, dass das sog. "Thru-hiker" sind. Iris ist an und für sich schon fasziniert von der Sache und so folgen wir dem Wegweiser Richtung Kanada für ca. 1 Kilometer. Auf dem Abschnitt sind Unmengen von Lupinien zu sehen. Mit dem schneebedeckten Vulkan im Hintergrund und dem wolkenlosen Himmel geben sie ein tolles Bild ab.