
Pigneto, Monti und San Lorenzo
Zwischen den Kaiserforen und dem Bahnhof Roma Termini liegt das Viertel Monti. Es gilt - trotz seiner zentrumsnahen Lage - noch ein wenig als Insidertipp. Durch den Mangel an Touristen hat sich der Stadtteil seine Authentizität bewahrt. Die engen Gassen werden gesäumt von typisch gelben bis rostroten Wohnhäusern mit Fensterläden, dazwischen parken Unmengen an Vespas und Topolinos. Wie in Trastevere hat die Gentrifizierung aber auch in Monti schon eingesetzt und hippe Lokalitäten beginnen auch hier aus dem Boden zu sprießen.
Das kulturelle Highlight Montis ist sicher die Kirche San Pietro in Vincoli auf dem Esquilin-Hügel. In der Kirche befindet sich das von Michelangelo gestaltete Grabmal Papst Julius II. Der hierfür geschaffene Moses gilt als eines von Michelangelos bedeutendsten Werken. Wem es bei der Pietà in der Peterskirche zu voll ist, dem raten wir, den Moses aufzusuchen. Die Formensprache ist ähnlich, man sieht auf den ersten Blick, dass es sich hier um einen Michelangelo handelt.
Am Rande Montis - und ebenfalls auf dem Esquilin - gelegen ist Santa Maria Maggiore, eine der 4 Papstbasiliken, und zudem die bedeutendste Marienkirche Roms. Die in Teilen aus dem 5. Jahrhundert stammende Kirche besticht vor allem durch ihre prunkvolle Innenausstattung, wobei besonders die reichlich mit Gold verzierte Decke aus dem 15. Jahrhundert auffällt. Erwähnenswert ist, dass der Architekt und Bildhauer Gian Lorenzo Bernini hier in einem unerwartet schlichten Grab seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Ein Viertel, in dem die Gentrifizierung noch nicht weit fortgeschritten ist, ist das hinter der Aurelianischen Stadtmauer gelegene San Lorenzo in der Nähe des Bahnhofs Roma Termini. Das nahe der Universität La Sapienza zu findende Arbeiter- und Studentenviertel ist noch gänzlich untouristisch, wegen seiner niedrigen Mieten aber für Künstler interessant. Viele Graffitis zieren die Straßen, in denen sich nach und nach trendige Restaurants und Bars niederlassen. Nach all dem Gewusel im Centro Storico und bei den Ausgrabungen ist dieser authentische Stadtteil eine willkommene Abwechslung und wir essen auch sehr gut zu Abend.
Genauso untouristisch geht es in Pigneto zu. Das ehemalige Eisenbahner-Viertel liegt umgeben von Gleisanlagen südöstlich von San Lorenzo. Auffällig in dem Viertel, das vorwiegend von Migranten, Studenten und Künstlern bewohnt wird, sind die riesigen Wandgemälde an den Häuserfassaden. Ein Streifzug durch die Gassen dieses Viertels ist diesbezüglich eine richtige Entdeckertour.
Die zentrale Via del Pigneto ist zudem auch ein beliebtes Ausgehviertel. Da Iris mittlerweile in der 31. Schwangerschaftswoche ist, sehen wir davon ab, uns hier ins Nachtleben zu stürzen, wir trinken aber einen (alkoholfreien) Sundowner in einem der trendigen Lokale. Dabei passiert uns noch was Komisches. Wir lassen das Geld für die Drinks inklusive Trinkgeld auf dem Terrassentisch im Freien liegen und machen uns auf Richtung Metro-Station. Wir sind noch keine 20 Meter weg, als wir sehen, wie 2 Typen, die an dem Tisch vorbeigehen, einfach das Geld einstecken. Na sowas! Wolfgang spricht die 2 gleich darauf an, es entsteht ein kleiner Streit, aber die denken gar nicht daran, das Geld wieder rauszurücken. Die Kellnerin kommt inzwischen dazu und erstaunlicherweise regt sie sich weniger darüber auf als wir. Die zwei gehen dann tatsächlich einfach weg und die Kellnerin erzählt uns, dass das hier eh öfter passiert. Wir hätten das nicht auf uns sitzen lassen, aber nur unseretwegen holen wir jetzt auch nicht die Carabinieri. So kanns auch gehen!







