... im Centro Storico & an der Piazza del Popolo
Im Herzen des Centro Storico befindet sich das Pantheon. Das um 125 n. Chr. fertiggestellte Bauwerk wurde als Tempel für die Verehrung vieler Götter errichtet und gilt als eines der besterhaltenen Bauwerke der Antike. Der Kuppelbau stellt zudem einen Meilenstein der Architekturgeschichte dar. Die Form der Halbkugel ist zwar statisch nicht unbedingt klug gewählt, konnte aber durch neuartige, gewichtsreduzierende Bauweisen (Deckenkassetten, leichter Betonzuschlag, ...) trotzdem realisiert werden. Und immerhin hält sie nun schon fast 2000 Jahre. Heute wird das Bauwerk als Kirche genutzt und ist somit gratis und für jedermann zugänglich. Einige berühmte Personen fanden hier ihre letzte Ruhestätte, unter anderen der Maler Raffael. Die Raumwirkung im Inneren des Gebäudes ist tatsächlich ganz toll. Die Proportionen sind perfekt ausgewogen und das Dekor ordnet sich der Architektur dezent unter.
Ca. 200m westlich des Pantheons befindet sich die Piazza Navona. Der an der Stelle eines antiken Stadions errichtete, barocke Platz wird auch als das "Wohnzimmer Roms" bezeichnet. Hier kann man sicher den ganzen Tag sitzen und das rege Treiben beobachten ohne dass es dabei je langweilig wird. 3 wunderschöne Brunnenanlagen wurden auf der Piazza aufgestellt. Die mittlere ist mit einem ägyptischen Obelisken versehen, die beiden äußeren - der Fontana del Moro und der Fontana del Nettunio - sind Meisterwerke des Barock. Die Figuren sehen aus, als würden sie sich jeden Moment zu bewegen anfangen. Wir empfehlen jedem Besucher, den Platz am Vormittag aufzusuchen. Es ist dann merklich weniger los und die Piazza kommt noch besser zur Geltung.
Westlich der Piazza Venezia findet man die Jesuiten-Kirche Il Gesù. Nach außen zeigt sich das Bauwerk ziemlich unscheinbar und schlicht, der Innenraum allerdings wurde im hochbarocken Stil mit viel Gold und Prunk ausgestattet. An und für sich ist das für eine Kirche ja nicht ungewöhnlich, die Innenausstattung von Il Gesùsucht aber unseres Erachtens schon nach ihresgleichen. Würde man sie als überladen bezeichnen, wäre das nicht mal die halbe Wahrheit. Es gibt in dem Bauwerk nicht ein einziges, winziges Fleckchen, das nicht mit extrem aufwändiger Malerei, Stuck oder Steinverkleidung überzogen ist. Die prunkvolle Architektur findet ihre Fortsetzung in dramatischen, fast schon furchteinflößenden Deckengemälden, die die Illusion entstehen lassen, das Dach der Kirche würde sich in den Himmel öffnen. In jedem Fall gibt es hier so einiges über das man sich wundern kann, auch über den Mut im Angesicht dieses Bauwerks Armut und Bescheidenheit als Tugenden zu bezeichnen.
Nur ein paar Straßen weiter liegt Sant’Ignazio, die zweite große Jesuitenkirche Roms. Sie ist insgesamt ein wenig bescheidener ausgestattet als ihre Schwester - und auch nicht so furchterregend. Man sollte sie sich vor allem wegen des Deckengemäldes von Andrea Pozzo ansehen, welches ein Beispiel für perfekte, perspektivische Scheinarchitektur ist. Auch hier scheint sich das Kirchendach in den Himmel zu öffnen. Wir haben sehr lange geschaut, aber es war uns nicht möglich zu beurteilen, wo die echte Architektur aufhört und die gemalte anfängt. Wir haben so etwas bisher noch nie gesehen. Das ist echt Wahnsinn!
Der Largo di Torre Argentina ist ein von Touristen weniger frequentierter Platz unweit der Kirche Il Gesù. Nichtsdestotrotz sind die dort gut vom umliegenden Niveau einsehbaren Ausgrabungen ganz wunderbar. Die Überreste der 4 Tempel wurden erst ab den 20er-Jahren ausgegraben. Die teils mit Pinien bestandene Anlage liegt sehr stimmig inmitten der moderneren Bebauung. Definitiv ist das einer unserer Lieblingsplätze in Rom. Ein besonderes Highlight gibt es zusätzlich: Am Südende der Ausgrabungen ist eine Pflegestation für Katzen untergebracht, die auch besichtigt werden kann und gerne Spenden empfängt. Die Vierbeiner können die Einrichtung aber auch selbständig verlassen und machen es sich daher gerne auf den Ausgrabungsresten gemütlich. Ein richtiges Katzenparadies!
Auf der Piazza Colonna befindet sich die Mark-Aurel-Säule, deren Vorbild die Trajanssäule bei den Kaiserforen ist. Auf dem spiralförmigen Fries sind Szenen aus den Markomannenkriegen dargestellt. Sie hat ihren Platz seit der Aufstellung um 180 n. Chr. nicht verlassen, wirkt allerdings in dem sie umgebenden moderneren Stadtgefüge etwas verloren. Nur einen – Achtung Wortspiel - Steinwurf entfernt befindet sich, etwas weiter südlich, die Piazza di Pietra mit den Überresten des Hadrianeums, welches mit dem nicht mehr vorhandenen Tempel des Mark Aurel die Mark-Aurel-Säule einfasste. Von dem zu Ehren Kaiser Hadrians errichteten Tempel sind noch 11 imposante korinthische Säulen übrig. Leider wurden sie im 17. Jahrhundert in ein barockes Gebäude integriert. Der davor liegende Platz ist dennoch recht stimmig und sehr sehenswert.
Der Trevi-Brunnen ist nicht nur eines von Roms plakativsten Wahrzeichen sondern für uns der Inbegriff des barocken Roms. Mehrere Anläufe hat es gebraucht, um die Anlage ohne Restaurierungs-Plastikplanen bewundern zu können. Bei unserem Besuch im Jahr 2018 klappt es dann aber. Wir können das in eine barocke Häuserfassade integrierte Monument mit all seinen Wasserwesen und Meeresgestalten - nicht gerade in Ruhe, aber doch - bewundern. Da die Piazza di Trevi relativ klein ist, wirkt das ganze eher wie eine unglaublich aufwändige Theaterkulisse. Vor allem nachts, wenn das Spektakel künstlich beleuchtet wird, ist die Inszenierung perfekt. Einfach toll! Da die "Ränge" um den Brunnen in Form von ansteigenden Terrassen angelegt sind, ist es trotz der Besuchermassen gut möglich, einen weitgehend unverstellten Blick auf das Meisterwerk zu erhaschen.
Die Piazza del Popolo befindet sich dort, wo die Via del Babuino, die Via del Corso und die Via die Ripetta zusammenlaufen und gilt als einer der bedeutendsten und betriebsamsten Plätze Roms. Hier tummelt sich alles und jeder rund um den in der Mitte stehenden ägyptischen Obelisken. Touristen, Demonstranten, schicke Damen im Pelzmantel, spielende Kinder, .... hier ist immer was los.
In der am Nordende des Platzes gelegenen Kirche Santa Maria del Popolo kann man in einer Seitenkapelle zum Nullkostentarif zwei sehr bekannte Gemälde Caravaggios bestaunen: Die Kreuzigung des Apostel Petrus und die Bekehrung des Apostel Paulus.
Den perfekten Überblick über den im frühen 19. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil errichteten Platz bekommt man von der erhöht gelegenen Terrazza del Pincio. Mit dem Petersdom im Hintergrund ist das überhaupt ein sehr empfehlenswerter Aussichtspunkt.
Tipp: Aussichtspunkt
Folgt man von hier der Viale Gabriele D'Annunzio Richtung Südosten, erreicht man nach ca. 700m das obere Ende der Spanischen Treppe. Durch die erhöhte Lage der Straße ergeben sich auf dem Weg dorthin immer wieder schöne Ausblicke auf die Stadt.
Die weltberühmte Spanische Treppe verbindet die Piazza di Spagna mit der Piazza della Trinità dei Monti vor der gleichnamigen Kirche. Perfekt überwinden die barock geschwungenen Treppenläufe den Geländesprung inmitten des bebauten Gebiets. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ist hier allerhand los. Die reine, unverfälschte Architektur zu fotografieren, ist hier unmöglich. Man muss sich einfach auf das Menschengewimmel einlassen und versuchen, die Stimmung als Ganzes zu genießen und einzufangen.





