Vatikan

Entdeckungstour durch den Vatikan

13.08.2021
City-Trip

Zum Pflichtprogramm eines jeden Rom-Besuchs gehört natürlich der Vatikan. Die Prachtstraße Via della Conziliazione führt von der Engelsburg zentrisch auf den Petersplatz zu. Der ovale Platz mit den umlaufenden Kollonaden wurde von Bernini im 17. Jahrhundert erbaut. Die Mitte markiert ein unbeschrifteter ägyptischer Obelisk. Obwohl der Platz eigentlich nicht so groß ist wie wir ihn uns vorgestellt haben, bildet er einen würdigen Rahmen für den Petersdom an seinem westlichen Ende.

Bei unserem ersten Rombesuch sind wir bereits ganz früh dort und finden den Platz nahezu menschenleer vor. Damit scheint es aber dann ab dem Vormittag wirklich vorbei zu sein. Zu jedem anderen Zeitpunkt haben wir ihn nur gerammelt voll erlebt, was allerdings auch einen gewissen Reiz hat. Es ist schon sehr interessant, neben den herkömmlichen Touristen die Gläubigen aus aller Welt, die sich hier versammeln, zu beobachten. Ein wirklich buntes Treiben, das nur vom Angebot der umliegenden Souvenirläden an Skurrilität übertroffen wird.

Petersplatz

Der Petersdom ist die größte (und wohl auch wichtigste) katholische Kirche der Welt. Sie wurde an der Stelle errichtet, wo der Apostel Petrus nach seiner Kreuzigung begraben wurde, insgesamt haben aber 148 Päpste hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Bau, den wir heute vor uns sehen, wurde in einem Zeitraum von gut 100 Jahren (vom Anfang des 16. Jh. bis zum Anfang des 17. Jh.) erbaut. Eigentlich gar nicht so lang! Die relativ kompakte Kirche wird zentral überspannt von einer zweischaligen Kuppel, die mit einer Spannweite von über 40m zu den größten freitragenden Bauwerken der Welt zählt. Es versteht sich von selbst, dass für die Ausstattung des Innenraums weder Kosten noch Mühen gescheut wurden. Sowohl die Hauptschiffe als auch die unzähligen Seitenkapellen sind kunstvoll und aufwändig ausgestattet. Besonders erwähnt werden muss an dieser Stelle natürlich die Kapelle der Pietà, wo sich die gleichnamige, von Michelangelo geschaffene Skulptur befindet. Abgesehen von diesem äußerst bekannten Kunstwerk, befinden sich im Petersdom noch unzählige weitere, was ihn zu einem Paradies für Kunstgeschichtler macht.

 

Ein besonderes Highlight ist die Besteigung der Kuppel. Wir sind dafür schon früh am Morgen vor Ort, was sich wirklich ausgezahlt. Die Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle ist nicht der Rede wert und gleich hinter dem Security Check ist rechterhand der Ticketschalter für die Kuppel ausgeschildert. Über Treppen geht es dann erst mal bis zur Basis der Kuppel, von wo man in den Innenraum des Petersdoms schauen kann. Ab hier wird es dann richtig spektakulär, denn der weitere Weg führt zwischen den beiden Schalen der Kuppel weiter empor. Die Treppen in diesem Abschnitt werden immer schmaler und steiler und die Wölbung der Kuppel zeichnet sich auch deutlich im Innenraum ab. Eine wirklich enge Wendeltreppe mit Griffseil ist ebenfalls noch zu überwinden, bevor man den Freibereich in der Kuppellaterne erreicht. Der Blick Richtung Osten ist atemberaubend. Bei traumhaftem, klarem Winterwetter liegt uns die Ewige Stadt zu Füßen, jedes Detail ist erkennbar. Einen besseren Aussichtspunkt gibt es nicht! Auch die vatikanischen Gärten sind von hier oben gut zu überblicken und im Hinuntergehen ist es dann auch noch möglich, das Dach über dem Hauptschiff zu betreten und ganz bis zu der Statuen-Reihe an der Hauptfassade vorzugehen.

Tipp: Aussichtspunkt von Peterskuppel

Da wir es nicht rechtzeitig geschafft haben, uns Online-Tickets mit Einlass-Fenster für die Vatikanischen Museen zu besorgen, schlagen wir alle Warnungen in den Wind geschlagen und machen uns „ohne Vorbestellung“ auf, dieses Must-See zu erkunden. Nun, obwohl wir bereits um ca. 09:00 morgens vor Ort sind, reicht die Schlagen für die Tickets schon fast bis zur Piazza des Risorgimento. Wider besseres Wissens stellen wir uns trotzdem an. Es dauert sage und schreibe 3 Stunden, bis wir wirklich unsere Tickets in Händen halten. An dieser Stelle möchte ich nochmal unserem Freund Erwin danken, der mir - Iris - die Wartezeit mit der App "Quizduell" verkürzt hat.

Im Inneren geht der Spaß dann erst richtig los. Bis zu 30.000 Besucher strömen pro Tag in die heiligen Hallen. Als Teil dieser Herde macht man im Einbahnsystem quasi eine Kurzreise durch die Kunstgeschichte, beginnend im Alten Ägypten und endend in unserer Zeit. Besonders in Erinnerung bleiben uns die Laokoon Gruppe, der Raum mit den geographischen Karten, die Stanzen des Raffael und natürlich die Sixtinische Kapelle, in die man ganz zum Schluss gepfercht wird. Hier ist - im Gegensatz zum Rest des Museums - absolutes Fotografierverbot. Die nicht geraden charmanten Wärter erinnern einen sekündlich daran. Wolfang hat sie offenkundig nicht verstanden! Non parlo italiano! Von der Sixtinischen Kapelle gibt es gerüchteweise einen direkten Zugang in den Petersdom. Nun, wir finden ihn nicht und folgen im Pulk weiter dem Einbahnsystem. Dafür erhaschen wir im Hinausgehen noch einen Blick auf den Augustus von Primaporta, den man in der Reparaturabteilung abgestellt hat.

Wir sind zwar von der Besichtigungs-Prozedur in den Vatikanischen Museen ziemlich erschlagen, es entgeht uns aber nicht, welcher enorme kulturhistorische Wert hier gehortet wird. Es ist wirklich unfassbar, was die Kirche hier zusammengekauft, -gestohlen und -getragen hat. Es wundert uns, dass die Sicherheitsvorkehrungen - gemessen an der Bedeutsamkeit der Ausstellungsstücke - eigentlich nicht übermäßig streng sind. Die Massen werden sehr eng an den Exponaten vorbeigeschleust. Nicht auszudenken, was da kaputt gehen könnte.