Grüner See & Kreuzteich im Tragößer Tal

Nachdem wir im Rahmen unseres Österreich-Urlaubs 2020 schlechtwetterbedingt einen Abstecher nach Norditalien machen “mussten”, nehmen wir uns auf dem Rückweg nach Österreich noch die Zeit, einen ganz besonderen Ort zu besuchen, der inzwischen einige Bekanntheit erlangt hat, aber noch nie für uns auf dem Weg gelegen ist. Der Grüne See in Tragöß - nordwestlich von Bruck an der Mur - liegt abgeschieden am Ende eines noch abgeschiedeneren Tals.

Von Italien kommend brauchen wir fast den ganzen Tag für die Anreise. Einen ganz netten Kaffeestopp legen wir auf einer Anhöhe über Velden am nördlichen Ufer des Wörthersees ein. Der Blick über den See ist ganz toll und die schneebedeckten Berge im Hintergrund sind in der klaren, fast winterlichen Luft ganz deutlich erkennbar, was wir einem frühen Wintereinbruch Ende September zu verdanken haben.

Ab Klagenfurt ist es dann aber eine ziemliche Gondelei, lange dauert die Fahrt über St. Veit an der Glan, Friesach, Judenburg und Leoben. In Tragöß fahren wir zum Campingplatz am Freizeitsee Zenz, welcher außerordentlich gepflegt ist und sehr idyllisch am Seeufer liegt. Außer uns ist nur ein anderer Van da, es gibt ein beheiztes Duschgebäude und die Besitzerin des Campingplatzes ist überaus freundlich, eine Empfehlung auf der ganzen Linie.

Den frühen Wintereinbruch merken wir auch in der Obersteiermark. Es liegt zwar kein Schnee hier, aber in der Nacht sollen die Temperaturen unter den Nullpunkt sinken. Zum ersten Mal probieren wir daher die Standheizung unseres Vans aus, toll so was zu haben.

Der nächste Morgen weckt uns mit strahlendem Sonnenschein und blitzblauem Himmel, unser letzter Urlaubstag zeigt sich von seiner schönsten Seite. Nach dem Frühstück fahren wir noch ein paar Kilometer Richtung Talschluss, bevor wir unser Auto auf dem Parkplatz “Grüner See” abstellen und ab hier zu Fuß weitergehen.

Der ausgeschilderte Rundwanderweg führt erst am Kreuzteich vorbei. Die knallgrünen Algen, die hier im Wasser wachsen, sehen sehr „lebendig“ und irgendwie fremdartig aus. Das ganze Setting mit den ringsum aufragenden Bergen ist der Wahnsinn. Wir sind ganz begeistert, und dabei ist der Kreuzteich gar nicht das Highlight hier.

Nach einem kurzen Stück Wald kommen wir dann zum “Grünen See”. Der Karstsee wird von geschmolzenem Schnee gespeist und besitzt daher sehr klares Wasser, das vor allem die blau-grünen Anteile des Lichts reflektiert und so zu seiner unverwechselbaren Farbe führt.

Das Phänomen ist im Frühsommer ausgeprägter als im Herbst, aber auch jetzt im September ist das Farbenspiel sehr eindrucksvoll. Der Wasserstand ist zudem später im Jahr niedriger, wodurch im Herbst die um den See führenden Wanderwege gut begehbar sind, früher im  Jahr befinden sie sich offenbar teils unter Wasser, genauso wie eine oft auf Instagram gepostete Sitzbank.

Wir haben uns für unseren Besuch wirklich einen Traum-Tag ausgesucht und genießen die kleine Wanderung sehr. Der Grüne See ist definitiv einen Abstecher wert.

Leider ist Tragöß die letzte Station unserer “Österreich-Rundfahrt” und wir müssen noch am selben Tag die Heimreise antreten. Das Tragößer Tal verlassen wir anders als wir gekommen sind. Ungefähr beim Freizeitsee zweigt eine wirklich kleine, teils nicht mal asphaltierte Straße ab, die über den westlichen Bergrücken nach Troifach führt. Das hört sich doch nach einem Abenteuer für uns an und tatsächlich werden wir nicht enttäuscht. Die Strecke ist spaßig zu fahren und bietet noch ein paar tolle Ausblicke auf die Umgebung.

Von Troifach geht es dann zügig auf der A9 zurück nach Oberösterreich, wo wir den Ford Nugget zurückgeben und mit unserem eigenen Auto - gefühlt tiefergelegt - nach Linz heimgondeln.