Galicien von Viveiro bis A Coruña
Unweit unseres letzten Übernachtungsplatzes in der Nähe von Viveiro gibt es eine Art Klippenwanderweg - Punta de Fuciño do Porco – auf dem wir unbedingt gehen wollen. Umso mehr, als wir ja in Gaztelugatxe etwas Pech hatten und dort ohne Corona-Registrierung nicht reingelassen wurden. Der teils auf Treppen und schmalen, klippennahen Pfaden angelegte Weg sieht eigentlich eh noch spektakulärer aus und eine kurze Recherche ergibt, dass hierfür auch keine Registrierung (mehr) erforderlich ist. Da wir nur eine wirklich kurze Anfahrt haben, sind wir bereits früh am Morgen dort und somit auch fast die ersten Besucher. Etwa 2km lang verläuft der Weg auf einer breiten, bequemen Forststraße bis der eigentliche Klippenpfad beginnt.
Für das erste Stück haben wir den Buggy mitgenommen, da unser Kind gerad eine eher gehfaule Phase beginnt. Vor Beginn der Treppen lassen wir ihn dann einfach stehen und nehmen ihn auf dem Rückweg wieder mit. Der auf die Forststraße folgende Weg schlängelt sich wirklich sehr abenteuerlich, mal bergauf und auch wieder bergab über die Klippen - immer weiter ins Meer hinaus. Dabei ergeben sind tolle Ausblicke auf die hinter uns liegende, heute etwas mystisch-trübe Küstenlandschaft. Trotz der fehlenden Sonne schimmert das Meer in den tiefsten Türkis- und Blautönen. Gar nicht was man von Spanien so üblicherweise kennt, aber wunderschön!
Der Weg als solches ist durch Holzstufen und -geländer gut gesichert, Yven lassen wir aber trotzdem keine Sekunde von der Hand. Im Prinzip geht er auf dem "gefährlicheren" Teil des Wegs aber ganz brav mit uns mit. Die Forststraße zurück lässt er sich dann wieder schieben.
Beim Auto angekommen fällt uns auf, dass unser Kehrbesen nicht mehr da ist. Da dies ein für Vanlifer lebenswichtiges Utensil ist - wir kehren den Bus gefühlt 15 Mal am Tag aus - fahren wir nochmal zu dem Stellplatz zurück, wo wir übernachtet haben. Und siehe da, da liegt er ja mitten auf der Wiese. Eingepackt und weiter geht's.
Unseren traditionellen Kaffeestopp machen wir heute beim Faro da Estaca de Bares, was sich als nördlichster Punkt des spanischen Festlands herausstellt. Landschaftlich merkt man die Nähe zu Irland auf alle Fälle schon.
Für den hier recht rauen Küstenabschnitt wollen wir uns etwas Zeit nehmen, also tingeln wir auf kleinen Straßen weiter zum Mirador acantilados do Loiba. Wir sind von den schroff ins Meer abfallenden Klippen und einzelnen abgebrochenen Felsen schwer begeistert. Eine Aussichtsbank mit der Aufschrift "El banco más bonito del mundo" sagt eigentlich schon alles und auch wir finden, dass das ein absoluter Top-Spot ist.
Top-Spot
Weiter geht's zum Faro de Cabo Ortegal. Unser Navi lotst uns dorthin durch ein kleines Örtchen Namens Cariño. Mit unserem Van passen wir nur noch sehr knapp durch die winzigen, mit bunten Häusern gesäumten Gassen und haben schon Angst, dass wir einen Balkon oder Teile der Straßenbeleuchtung mitnehmen.
Beim Leuchtturm halten wir uns dann nicht allzu lange auf, da es gerade ein wenig zu regnen beginnt und die ganze Location irgendwie ziemlich ungemütlich ist.
Wir suchen uns stattdessen für unsere weitere Route ganz kleine, aber noch asphaltierte Straßen raus, die wir nun erkunden wollen. Wir fühlen uns an die schottischen Single track roads erinnert und genießen die abenteuerliche Fahrt. Der Blick auf Cariño von weit oben ist toll.
Nicht minder beeindruckend ist der Aussichtspunkte Mirador de la Fornela. Die niedrigen Heidegewächse, die hier einen Großteil des Bewuchs ausmachen, erinnern uns auch an Irland und Schottland. Zwischen das viele Grün sind lila-pinke Herbstzeitlosen und Erika eingesprenkelt.
Beim Miradoiro de Garita de Herbeira befindet sich eine ganz aus Naturstein gebaute "Hütte", die einst zur maritimen Überwachung diente. Von hier oben lässt sich das Meer und die steil dahin abfallenden Klippen aber auch wirklich hervorragend beobachten.
Auf unserer Fahrt kommen wir auch an Santo André de Teixido - der spanischen Entsprechung eines Mühlviertler Steinbloß-Dorfs - vorbei. Das Örtchen ist kleiner als winzig aber wirklich zuckersüß rausgeputzt, alle Gebäude sind ordentlich aber nicht überrestauriert. Wir kaufen uns dort einen sehr günstigen Kaffee und genießen die wieder rauskommende Sonne und den Blick auf die sehr pittoreske Kirche in der Ortsmitte.
Außerdem werden hier bei einigen wenigen Ständen regional hergestellte Produkte verkauft. Wir nehmen uns von einer Bäuerin selbstgemachte Kokoskuppeln mit, die wir bei den noch kommenden Kaffeestopps verspeisen wollen. Entlang der DP-2205 kommen wir außerdem noch an einem Aussichtspunkt vorbei, von wo wir einen Spitzen-Blick von oben auf das Dörfchen haben.
Da wir unbedingt wieder mal ganz ausgiebig duschen wollen, suchen wir uns einen schönen Campingplatz raus - den Camping A Lagoa bei Valdoviño.

Das Duschgebäude ist super stylish und ziemlich neu, das automatische Plastikarmband-Duschsystem aber leider nicht sehr praktikabel. Wolfgang hat so seine Not bis er es schafft, das leider auch nur lauwarme Wasser wieder abzudrehen. Entschädigt werden wir allerdings durch einen betörenden Sonnenuntergang.
Da wir am Abend zu sehr mit Essen machen und Körperpflege beschäftigt waren, schauen wir uns in der Früh noch den Strand an, an dem wir da übernachtet haben. Der Praia Da Frouxeira Ou de Valdoviño ist wieder eine Wucht und wir schauen uns eine Zeit lang die hereinbrechenden Wellen und die Frühaufsteher-Surfer an. In unseren Köpfen beginnt eine neue Idee zu reifen ...
