Auf den Spuren Andrea Palladios in Vicenza
In Vicenza parken wir auf dem großen, sehr nah am Zentrum gelegenen Parkplatz Fogazzaro. Eine Höhenbeschränkung gibt es wie auch bei jeder Tiefgarage, mit unserem Van passen wir aber natürlich durch. Von dort gehen wir als erstes zur Piazza San Lorenzo mit der gleichnamigen Kirche darauf. Nach diesem Fußmarsch von etwa 400m benötigen wir natürlich schon eine koffeinmäßige Stärkung. Die Cappucini schmecken - wie eigentlich immer in Italien - hervorragend.
Danach geht es weiter stadteinwärts. Bei der Panificio Gemo kaufen wir uns ein paar pikante und süße Snacks, die wir verspeisen, während Yven sich an einem Springbrunnen zu schaffen macht.
Von dort ist es dann nur mehr einmal Umfallen bis zur Piazza dei Signori, dem Hauptplatz Vicenzas. Wie in Verona befand sich in der Antike hier das Forum, auch hier sehen wir den geflügelten Löwen - das Symbol der Republik Venedig - auf einer Säule sitzen. An der südlichen Längsseite steht heute die Basilica Palladiana, die mit ihren etwa 75 Metern Seitenlänge gigantische Ausmaße besitzt. Entgegen unserer ersten Vermutung handelt es sich dabei nicht um eine Kirche, sondern um ein öffentliches Gebäude, in dem heute vorwiegend Ausstellungen abgehalten werden. Die für das Stadtbild typischen, weißen Arkaden wurden vom Renaissance-Architekten Andrea Palladio an ein bereits bestehendes, gotisches Gebäude angefügt.
An der Westseite der Basilica Palladiana wurde sein Standbild aufgestellt. Der berühmte Renaissancearchitekt des 16. Jahrhunderts war der erste seiner Art, der sich mit nur einer Disziplin beschäftigte. Michelangelo, daVinci und viele andere machten sich in vielen “Künsten” einen Namen. Palladio aber war nur Architekt und starb in Vicenza.
Nicht minder beeindruckend ist der Torre Bissara neben der Basilica Palladiana, ein Bürgerturm mit beachtlichen 82 Metern Höhe. Wie eine Nadel ragt das überaus schlanke Gebäude leicht schief in den Himmel. Als Wahrzeichen der Stadt wurde er - nachdem er 1945 bei einem Bombenangriff getroffen wurde - glücklicherweise vollständig restauriert.
Auf der gegenüberliegenden Seit der Basilica Palladian befindet sich ein weiterer recht netter Platz, die Piazza delle Erbe, die aber im Gegensatz zur Piazza dei Signori nicht autofrei ist und von da her nicht ganz so gut ihre Aufgabe als “städtisches Wohnzimmer” erfüllt.
Durch das Zentrum Vicenzas fließt der Fiume Retrone. Das kleine Flüsschen rinnt recht gemächlich dahin, ist sehr idyllisch an den Ufern bewachsen und nett zum daran entlang spazieren, eine schöne kleine Stadt-Oase.
Am westlichen Ende der Innenstadt befindet sich der Torrione di Porta Castello. Der schön restaurierte Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert war einst Teil der Stadtmauer und ist mit seinen Zinnen ein echter Hingucker. Ganz im Osten der Altstadt befindet sich das Teatro Olimpico, ebenfalls ein Werk Andrea Palladios. Es ist unter Umständen das erste freistehende Theatergebäude, das nach der Antike in Europa errichtet wurde. Ein anderes Theater in Sabbioneta beansprucht diesen Titel allerdings auch für sich. Wir sehen uns in dem schönen Innenhof um, in dem viele antike Statuen aufgestellt wurden.
Die beiden sehenswerten Punkt werden verbunden durch den Corso Andrea Palladio. Die Fußgängerzone ist die Haupt-Geschäftsstraße Vicenzas und macht - obwohl dort die gleichen chain stors wie überall auf der Welt vorhanden sind - einen recht ansprechenden Eindruck. Positiv ist - was auf Vicenzas als Ganzes zutrifft - die Authentizität, die sicher auch vom Fehlen jeglicher Touristenmassen herrührt. Echtes Italien mit echten Italienern.
Auf dem Rückweg zu unserem Van laufen wir noch durch fast menschenleere Gassen, hier gibt es nicht mal mehr Italiener.