Wandertag 1

Entlang der ersten Etappe des GR 131

03.08.2021
Wandern

Früh morgens laufen wir zur uns bereits bekannten Estación de Guaguas und nehmen von dort um 07:30 den Bus Nr. 9 nach Órzola im Norden von Lanzarote. Wir fahren zwar über die halbe Insel, aber so groß ist sie nicht, und daher sind wir viel schneller dort als erwartet. Wir springen aus dem Bus und stellen fest, dass es um die Zeit hier noch total ausgestorben ist. Alle Lokale sind geschlossen und überhaupt sind wir hier die einzigen Menschen. Wir machen ein Foto vom offiziellen Startpunkt des GR 131, auch genannt "Camino natural de Órzola a Playa Blanca" und los geht's auf dem gut 70km langen Wanderweg, der 2014 durchgehend markiert und mit Kilometersteinen versehen wurde.

Wandertag 1
Wandertag 1

Das erste Stück des Wegs führt entlang der asphaltierten Straße nach Süden, dann zweigt er nach rechts ab und es beginnt der erste Anstieg. Wir wandern zwischen Lavageröll, Schuttkegeln und niedriger Vegetation, teilweise werden die Hänge auch landwirtschaftlich genutzt.

Bei der Ortschaft Ye erreichen wir wieder die asphaltierte Straße und beginnen gleich mal eine nicht im GR 131 inkludierte Extratour. Da wir schon sehr nah dran sind, wollen wir gleich jetzt den Mirador del Rio besichtigen. Die 2 zusätzlichen Kilometer pro Richtung nehmen wir dafür gerne in Kauf. Wir gehen also wieder Richtung Norden und erreichen nach einiger Zeit den Aussichtspunkt am letzten Zipfel der Insel.

Es handelt sich dabei um ein vom lanzarotenischen Künstler César Manrique konzipiertes Gebäude bestehend aus einer Aussichtsplattform samt Souvenirladen und Café. Die aus organischen Formen bestehende Struktur wurde spektakulär in eine mehrere hundert Meter hohe Klippe integriert und bietet jede Menge schöner Details wie zum Beispiel eine ohne Geländer auskommende Wendeltreppe. Der Ausblick auf die gegenüber von Lanzarote liegende Insel "La Graciosa" ist überwältigend. Die rot-braunen Gesteinsmassen und das in unterschiedlichen Blautönen schimmernde Meer wirken surreal. So stelle ich mir "Dune", den Wüstenplaneten vor.

Bis Ye laufen wir denselben Weg wieder zurück, ab hier setzen wir aber unseren Weg gen Süden fort. Knapp 2km verläuft der Weg neben der Straße, dann biegen wir rechts auf einen breiten, geschotterten Fußweg ein. Wir kommen an eindrucksvollen Vulkankegeln vorbei, deren Abhänge aus kohlrabenschwarzem Sand von knallgrünen, kugeligen Sträuchern bewachsen sind. Insgesamt sind wir erstaunt, wie grün doch die Wüste hier ist.

 

Noch grüner wird es dann in der nächsten Ortschaft, in der wir vorbeikommen - Máguez. Die Siedlung besteht ausschließlich aus weißen, maximal zweistöckigen Gebäuden, die harmonisch eingebettet liegen zwischen Feldern, niedrig wachsenden Palmen und Hainen aus Sukkulenten und Ohrwaschel- oder auch Feigenkakteen.

Wandertag 1
Wandertag 1

Von hier ist es nur mehr ein kurzes Stück bis Haría, dem Ziel der ersten Etappe. Es ist noch recht früh und so machen wir mal eine ausgiebige Kaffeepause, bevor wir unser AirBnB-Apartment für diese Nacht beziehen und später nochmal ins Zentrum schlendern, um im Centro Sociocultural La Tegala zu Abend zu essen. Auf dem Nachhauseweg färbt der Sonnenuntergang die Wölkchen am Himmel eindrucksvoll rosarot. Wir sind rundum zufrieden mit unserem ersten Wandertag.